Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Aquazoo träumt von Außenbecken
„Nach der Sanierung ist vor der Erweiterung“: Der Freundeskreis und einige Politiker denken bereits an eine mögliche Expansion, vermutlich unter freiem Himmel. Grund ist der ungebrochene Andrang der Bevölkerung.
Mehr als 100.000 Besucher in nicht einmal zwei Monaten: Die Düsseldorfer stürmen seit der Wiedereröffnung Ende September den Aquazoo und beweisen damit, wie wichtig diese kulturelle Einrichtung für die Landeshauptstadt ist. „Wenn das so weitergeht, ist das Haus bald zu klein“, sagte Jochen Reiter, der Direktor des Aquazoos, schon vier Wochen nach der Wiedereröffnung. Der Vorsitzende des Freundeskreises, der Rechtsanwalt Michael Fischer, fasst es so zusammen: „Nach der Sanierung ist vor der Erweiterung.“Die Menschen seien bildungshungrig.
Werden also gleich für den Aquazoo die nächsten Pläne geschmiedet? „Aktuell steht das nicht an“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Zu massiv sind die Schwierigkeiten, einen ausgeglichenen Haushalt für das nächste Jahr hinzubekommen. Außerdem stehen die Investitionen in Schulen und Schwimmbäder ganz oben auf der Liste. Andererseits investiert die Stadt Düsseldorf jährlich weit über 100 Millionen Euro, und Geisel sagt: „Wir investieren da Geld, wo der Zuspruch groß ist. Und wir sehen, dass der Aquazoo sehr, sehr gut läuft.“
Die Ideen für den Aquazoo sind langfristig. Der Freundeskreis spricht von einer Zehn-Jahres-Perspektive, und die ist schon deswegen vernünftig, weil man etwas tun muss, um die Attraktivität zu erhalten. Vor der Sanierung des Aquazoos waren die Besucherzahlen innerhalb von zehn Jahren von 500.000 auf 365.000 gefallen. Während die Zoos in Duisburg, Wuppertal und Krefeld immer wieder mit neuen Attraktionen aufwarten konnten und das „Sea Life“in Oberhausen als neuer Besuchermagnet auftrat, wurde in Düsseldorf nur noch verwaltet. Reiters Vorgänger Wolfgang Gettmann hielt mit seinem Otter Nemo tapfer dagegen, aber die Erweiterung, die man ihm beim Antritt in Aussicht gestellt hatte, erlebte er bis zur Rente nicht.
Aquarien sind gefragt, weil man die Tiere dort sehr gut sehen kann. Andere Städte haben das erkannt. In Basel wird ein Ozeanium für 100 Millionen Euro geplant, die Hälfte des Geldes ist bereits durch Spenden gesichert. Leipzig hat Erweiterungspläne, Magdeburg diskutiert einen 60 Millionen Euro teuren Aquariumsneubau.
Die Düsseldorfer CDU hat sich bereits hinter Expansionspläne für den Aquazoo gestellt, Geisel würde „Fundraising-Projekte sehr begrüßen“. Aquazoo-Direktor Reiter sieht den Bedarf und stellt mit seinen 44 Jahren fest: „Man hat mich ja nicht als Bestandsverwalter geholt.“Noch unter OB Joachim Erwin wurden Pläne für eine Wasserwelt mit Haien angefertigt, die auch unterirdisch zu besichtigen sein sollte. Heute träumt der Zoo von einem Außenbereich unter freiem Himmel. Er wäre südlich des Gebäudes möglich, auf einer Fläche zur Grü- newaldstraße hin. Hier könnten wassergebundene Säugetiere gezeigt werden. Otter beispielsweise, die wegen strengerer Haltungsrichtlinien nun unter freiem Himmel leben sollen. Auch Seehunde brauchen mehr Platz, als im AquazooGebäude für sie bereitstünde.
Manche Freunde des Aquazoos bringen eine Betrachtung des Umfelds mit ein. Das nahe Ballhaus im Nordpark wird nicht eben intensiv genutzt, während der pädagogisch versierte Aquazoo aus allen Nähten platzt und Nachfragen von Schulen nicht immer erfüllen kann. 1400 Veranstaltungen (Führungen etc) finden jährlich statt. 600 Schulklassen werden durch den Zoo geführt. Der Bedarf ist höher, 200 Klassen zusätzlich würden gerne das Haus besuchen oder einen Vortrag buchen. Dafür aber ist Düsseldorfs Erfolgsmuseum einfach zu klein.