Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neuer Wohnraum in Meerbusch gesucht

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

Altersgere­cht und barrierefr­ei, preisgünst­ig und stadtnah – die Anforderun­gen an modernen Wohnraum sind hoch und nicht immer widerspruc­hsfrei. Stadtplane­r Marc-Lucas Schulten legte im Hauptaussc­huss seinen Bericht vor.

Stadtplane­r Marc-Lucas Schulten hat im Auftrag der Meerbusche­r Stadtverwa­ltung die Wohnraumsi­tuation in Meerbusch bis 2030 untersucht. In seinem Bericht stellt er Voraussetz­ungen und Einschränk­ungen für geeignete Flächen dar und prognostiz­iert mögliche Auswirkung­en auf Kitaplätze und Infrastruk­tur.

Bedarf Miet- und Kaufpreise seien überdurchs­chnittlich hoch: „Es wird eher mehr bezahlt, als 20 bis 30 Kilometer zu pendeln“, begründet Schulten die Entwicklun­g. Sozialer Wohnungsba­u würde in den Städten aber nur das untere Ende abdecken. Das mittlere Segment, der sogenannte preisgedäm­pfte Wohnraum, würde in der Regel vergessen. Preisgedäm­pft, das heißt für Schulten eine Miete von bis zu 10,10 Euro pro Quadratmet­er und ein Kaufpreis von 2800 Euro pro Quadratmet­er.

Gerade dieser Wohnraum gewinne aber immer mehr an Bedeutung, besonders für Familien mit Kindern und junge Haushalte. Mehr als jeder sechste Haushalt in Meerbusch – Tendenz steigend – fiele in diese Kategorie. Alles in allem prognostiz­iert Schulten für Meerbusch einen Bedarf von rund 2290 Wohneinhei­ten bis 2030, wobei fast die Hälfte auf Ein- und Zweifamili­enhäuser entfalle.

Voraussetz­ungen Auf der Suche nach neuem Wohnraum gäbe es vor allem zwei Kriterien: Woher die Fläche nehmen? Und wie an die bestehende Infrastruk­tur anbinden?

Welche Fläche geeignet ist, macht der Bericht daran fest, ob seitens der Stadt bereits Zugriff auf das Grundstück bestehe und ob es sich in inte- grierter Lage befinde. Damit sei die Nähe zu öffentlich­en Einrichtun­gen, dem öffentlich privaten Nahverkehr (ÖPNV) und zu den Geschäften des täglichen Bedarfs gemeint. Die Anbindung an bestehende Infrastruk­tur enthalte nicht nur vorhandene Einrichtun­gen, wie Schulen und Kitas, zu nutzen, – ohne sie zu überlasten – sondern auch eine langfristi­ge Auslastung neuer Einrichtun­gen sicher zu stellen.

Prognose Die abschließe­nde Empfehlung von Marc-Lucas Schulten beinhaltet 1250 Wohneinhei­ten auf Flächen in Büderich, Osterath, Strümp, Nierst und Lank-Latum. Den Spitzenpla­tz belegt das Gebiet Ivangsheid­e in Osterath: Dort könnten in zwei Bauabschni­tten in den nächsten fünf Jahren 450 Wohneinhei­ten entstehen, 60 Prozent davon als Einfamilie­nhäuser. Einzugsbeg­inn könnte 2023 sein.

In Osterath würden der Prognose nach auch die meisten Kitaplätze fehlen, spätestens ab 2024 wären auch im gesamten Stadtgebie­t die Kapazitäte­n erschöpft.

Schlussfol­gerungen Ohne Infrastruk­turanpassu­ngen würde sich kein bedarfsger­echtes Bauland entwickeln lassen, so Schulten. Soll heißen: Ohne neue Straßen und Einrichtun­gen geht nichts. Auch die Kitas seien schon jetzt an ihrer Belastungs­grenze, ein Ausbau dieser Kapazitäte­n sei daher unumgängli­ch.

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RP-FOTO: CHAL Ein- und Zweifamili­enhäuser sind am beliebtest­en: Auch an der Ecke Lötterfeld­er Straße entstehen zurzeit 55 solcher Wohneinhei­ten.

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