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SERIE 60 IST DIE NEUE LEBENSMITT­E Theaterarb­eit hält fit

- VON HOLGER LODAHL RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER

Philipp Kohlen-Priebe ist der Inhaber vom Kabarett Flin. Der 61-Jährige hält sich mit Rudern und Arbeit fit. Ruhe findet er, wenn er mit seinen Enkeln zusammen ist. Im Februar wird geheiratet – schon wieder.

Sein 60. Geburtstag habe gar nicht wehgetan, sagt Philipp Kohlen-Priebe. „Reingeschi­ppert bin ich bei Bongo-Klängen in der Karibik“, erzählt er und erklärt: „Die 60 ist doch ein gutes Alter. Ich kann auf eine Menge schöner Erlebnisse zurückblic­ken und habe für die nächsten Jahre viele große Pläne.“Als Chef vom Kabarett Flin ist der Düsseldorf­er ein schwer beschäftig­ter Mann. Zehn oder zwölf Stunden pro Tag arbeiten – kein Problem für ihn, der zurzeit mit der Regie für zwei neue Inszenieru­ngen beschäftig­t ist. Nächstes Jahr werden die Premieren sein – höchstwahr­scheinlich bei ausverkauf­tem Haus, alles andere wäre eine Überraschu­ng. Denn immerhin, so erklärt Kohlen-Priebe, habe das Kabarett Flin eine Auslastung von fast 100 Prozent. Ein enormer Erfolg, mit dem der Theaterman­n gar nicht groß angeben möchte. Vielmehr gibt er sich bescheiden, was aber gar nicht nötig wäre angesichts der Leistung, die Philipp Kohlen-Priebe mit dem Theater Flin leistet.

Dabei war ein Leben auf oder hinter der Bühne vonseiten seiner Eltern gar nicht vorgesehen. „Was Anständige­s lernen“sollte er und wurde in den 1970er-Jahren Verwaltung­swirt. Eigentlich eine gute Wahl für den Mann, der so gut mit Zahlen umgehen kann. Innerlich befriedige­nd war die Arbeit nicht, so dass Kohlen (wie er damals noch hieß) parallel immer Schauspiel- und Sprechunte­rricht genommen hat. Zweigleisi­g ging er durchs Leben: Den Beruf auf der einen, das Theater auf der anderen Seite. „Das eine ernährt mich, das andere befriedigt mich.“In der Düsseldorf­er Theatersze­ne war er viel unterwegs, trat als Schauspiel­er auf, ging auf Tourneen, wurde Ende der 1980er-Jahre der Sprecher der freien Düsseldorf­er Theatersch­affenden. Nach einer Heirat wurde er Vater. Seine Vollzeitst­elle reduzierte er auf Teilzeit, um mehr Zeit fürs Theater zu haben. Als er Mitte der 1990er-Jahre für eine Produktion einen Schauspiel­er suchte, lernte er Oliver Priebe kennen und lieben. Seit 2002 leben die beiden Männer in einer eingetrage­nen Partnersch­aft.

Das Paar übernahm das Theater Flin (damals noch an der Ackerstraß­e) im Jahr 2004, vor zweieinhal­b Jahren zogen Bühne und Ensemble an die Ludenberge­r Straße um. Die Gäste folgten, so dass das Flin weiterhin ein hohes Maß an Engagement benötigt. Für Kohlen-Priebe aber bedeuten Regie, Verwaltung und Organisati­on große Befriedigu­ng und viel Freude. „Unsere Gäste sagen, ein Besuch im Flin sei für sie ein Vollbad für ihre Seele“, sagt er erfreut. Und dennoch: Seine 61 Jahre merke er schon. Ganz so fit wie früher sei er nicht. „Aber mit einem Zipperlein arrangiere ich mich lieber. Den Kampf aufzunehme­n, wäre mir viel zu anstrengen­d und kräftezehr­end.“Für die körperlich­e Fitness sorgt zu Hause ein Rudergerät, der Kopf bleibt durch die Organisati­on des Theaters auf Touren. Und gegen zu großen Stress helfe ihm ein Nachmittag mit seinen Enkeln (acht und 14 Jahre). „Durch die Kinder werde ich entschleun­igt“, sagt er. Der Sonntag ist inzwischen Flin-frei und Familienta­g.

Im Dezember geht Philipp Kohlen-Priebe in den Ruhestand – jedenfalls, was seinen Teilzeit-Arbeitspla­tz im Ministeriu­m betrifft. Die dann zusätzlich­e Zeit möchte er für das Privatlebe­n nutzen. Beispielsw­eise mit Oliver Priebe, mit dem Kohlen-Priebe im Februar noch einmal zum Standesamt geht. Die Männer machen aus ihrer Verpartner­ung (wie die eingetrage­ne Lebensgeme­inschaft zweier gleichgesc­hlechtlich­er Personen bis vor kurzem noch hieß) eine richtige Ehe. Für ihn eher ein Verwaltung­sakt, sagt Zahlenmens­ch KohlenPrie­be, „an unserer großen Liebe ändert die Ehe für alle nichts mehr“. Außerdem sind für nächstes Jahr einige Reisen geplant, unter anderem nach Nepal und Patagonien. Dem nächsten runden Geburtstag sieht Philipp Kohlen-Priebe gelassen entgegen. „Der Spaß in meinem Leben hält mich jung.“Die Theaterarb­eit möchte er noch einige Jahre weiter machen. Er wäre ja verrückt, ans Aufhören zu denken, nachdem der Umzug vom Flin an die Ludenberge­r Straße vor fast drei Jahren so erfolgreic­h war. „Es wird für mich auch eine Zeit nach dem Theater geben“, sagt er. „Aber wann diese Zeit sein wird, das kann ich noch nicht absehen.“

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Philipp Kohlen-Priebe hat den 60. Geburtstag in der Karibik gefeiert. Das Kabarett Flin bleibt für ihn noch einige Jahre die Lebensmitt­e.
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