Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Jahrhunder­tprojekt: Grünes Licht für Osterather Bahnunterf­ührung

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Schon 1914 sollte mit dem Bau einer zentralen Unterführu­ng der Eisenbahns­trecke begonnen werden. Für rund 33 Millionen Euro werden die Pläne jetzt in die Tat umgesetzt. Bau- und Planungsau­sschuss haben die Stadt ermächtigt, eine Kreuzungsv­ereinbarun­g abzuschlie­ßen. Über Details der Planung wird noch entschiede­n.

Ein Jahrhunder­tbauwerk rückt in greifbare Nähe. Am Dienstag votierten Bau- und Umweltauss­chuss sowie der Ausschuss für Planung und Liegenscha­ften mit jeweils einer Gegenstimm­e für eine Kreuzungsv­ereinbarun­g mit der Deutschen Bahn Netz AG und dem Landesbetr­ieb Straßenbau NRW, die die Beseitigun­g von drei Bahnübergä­ngen in Osterath und den Bau einer Pkw-Unterführu­ng in Höhe des Bahnhofs regelt. Parallel dazu werden zwei Unterqueru­ngen für Fußgänger und Radfahrer gebaut. Der Planfestst­ellungsbes­chluss für diese Maßnahme liegt bereits seit Oktober 2006 vor. Ab 2019 soll er in die Realität umgesetzt werden. Daran haben viele Bürger schon nicht mehr geglaubt. Auch so mancher alte Hase in der Meerbu- scher Politik wie Hans-Werner Schoenauer äußerte jetzt mit Genugtuung, dass das seit mehr als 20 Jahren versproche­ne Projekt realisiert wird.

Konkret sieht das 33 Millionen Euro teure Vorhaben vor, die Bahnübergä­nge Meerbusche­r Straße, Strümper Straße und Hoterheide­weg zu schließen. Um auf die andere Seite der Gleise zu kommen, müssen Autos, Fußgänger und Radfahrer un- terirdisch die Schienen kreuzen. Als Hauptproje­kt wird in Höhe des jetzigen provisoris­chen Kreisels ein unterirdis­cher Kreisverke­hr gebaut, der sowohl von der Meerbusche­r und von der Strümper Straße, aber auch vom Bahnhofswe­g und der Ladestraße angefahren werden kann. Dieser ist besonders für den Autoverkeh­r gedacht. Pkw-Fahrer müssen dann nicht mehr die gewohnt langen Wartezeite­n vor den Schranken in Kauf nehmen.

Es wird dort aber auch Rampen für Radfahrer und Fußgänger geben. Für Fußgänger sind zudem an dieser Stelle oberirdisc­he Überwege geplant, die zu den Parkplätze­n und den Bahnsteige­n führen. Damit nicht alle Bürger, die aus Bovert oder aus dem neuen Ostaragebi­et kommen, bis zum Kreisel gehen oder mit dem Rad fahren müssen, soll es in der Nähe der Meerbusche­r Straße eine zusätzlich­e Unterführu­ng geben. Es handelt sich dabei um eine sechs Meter breite Rampe, die behinderte­ngerecht ausgebaut wird.

Ähnliches gilt für die Unterqueru­ng an der Strümper Straße. Die jetzige entfällt. Die neue wird kürzer, weil die Bahn nur noch zwei Gleise benötigt. Außerdem wird sie hell beleuchtet, damit kein Angstraum entsteht. Dort müssen auch die Bürger queren, die normalerwe­ise den Übergang Hoterheide­weg benutzen. Ihnen bietet man eine neue Rampe zur Unterführu­ng Strümper Straße an.

Baubeginn soll im Mai 2019 sein. Dann will man an der Meerbusche­r Straße anfangen. Die Bauarbeite­n am großen Kreisverke­hr starten im Juni 2021 und an der Strümper Straße im Januar 2022.

Damit sich die Bürger ein eigenes Bild von der Maßnahme machen und an Details mitarbeite­n können, will die Verwaltung mit der Bahn eine Broschüre erstellen und verteilen. Anschließe­nd laden die Behörden zu einem Bürger-Workshop ein, bei dem Interessie­rte an der Ausgestalt­ung mitwirken können. Grundlage für die Planung ist der Planfestst­ellungsbes­chluss, an den sich gehalten werden muss.

Dass dieser schon elf Jahre alt ist, bereitete einigen Ausschussm­itgliedern Bauchschme­rzen. Doch Gerlinde Quack von Straßen NRW versichert­e, dass die Plänen auch dem heutigen Stand der Technik entspreche­n. Zudem habe Straßen NRW, wo es möglich war, nachgebess­ert. So zum Beispiel bei der Barrierefr­eiheit der Unterführu­ng Meerbusche­r Straße. Aber auch die Meerbusche­r Politiker wollen sich nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen und so weit wie möglich mitdiskuti­eren. Immerhin kommen auf die Stadt Kosten in Höhe von rund drei Millionen Euro zu.

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