Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Falsches Konzept
Erwarten am Flughafen ankommende Fahrgäste etwa von einem Taxifahrer, der nach drei bis vier Stunden Wartezeit jetzt eine Fahrt für 15 Euro durchführen soll, dass er den Fahrgast mit dem charmanten Lächeln einer Lufthansa-Stewardess oder der einschmeichelnden Begrüßung der Empfangsdame eines Schönheitsstudios empfängt? Das Problem sind nicht die Taxifahrer, die wegen der zu langen Standzeiten an den Warteplätzen sich die Reifen platt stehen und mit einem Minimalverdienst zu recht frustriert sind. Das Taxikonzept (besser Taxiunwesen) in Düsseldorf stimmt einfach nicht. Taxifahrten sind viel zu teuer, was dazu geführt hat, dass nur noch diejenigen mit dem Taxi fahren, die es nicht verhindern können. In Berlin zahle ich 40 Prozent weniger pro Kilometer. Wenn man in Europa und in der Welt unterwegs ist, fällt auf, dass Düsseldorf im Vergleich völlig außen vor ist. So stehen zum Beispiel am Flughafen Barcelona oft 40 bis 50 Fahrgäste und warten auf die spärlich ankommenden Taxen. In Düsseldorf stehen 40 bis 50 (und mehr) Taxen an den Aufnahmeplätzen und warten auf einen Fahrgast. Von diesem dilettantischen Konzept profitieren im zunehmenden Maße Carsharing-Anbieter, die für weniger als ein Drittel der Taxikosten eine Heimfahrt ermöglichen. Hier ist die Politik gefragt, die den systemzerstörenden Wünschen der Taxi-Innung nach weiteren Tariferhöhungen nicht mehr entgegenkommt. Prof. Klaus Nielen Golzheim