Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
GASTBEITRAG
Die westlich geprägte, liberale Nachkriegsordnung scheint in Auflösung, die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wirkt wie ihr Sargnagel. Dabei erweist sich gerade jetzt, wie widerstandsfähig das System ist.
Trump durchgesetzten Neuverhandlung des Nafta-Abkommens eine gemeinsame Front und fordern seine Fortsetzung.
Als ein weiterer wichtiger politischer Puffer erweist sich der amerikanische Föderalismus. Zwar hat Präsident Trump das Klimaabkommen von Paris aufgekündigt, aber 23 US-Gouverneure, darunter auch der von Kalifornien, der weltweit fünftgrößten Volkswirtschaft mit ihren 33 Millionen Einwohnern, haben schon angekündigt, dass sie den Vertrag weiter respektieren wollen. Genauso haben sich die Chefs zahlreicher einflussreicher Konzerne wie etwa Apple geäußert.
Was die Sicherheitspolitik angeht, also jenen Bereich, in dem die USA weitgehend unverzichtbar sind, hat die Trump-Regierung bisher Entscheidungen getroffen, die auf der Linie der traditionellen US-Außenpolitik liegen. Es geht dabei darum, die Kriege in Afghanistan und Irak erfolgreich zu beenden und sich auf den Kampf gegen den IS zu konzentrieren. Die Präsenz in den östlichen Nato-Staaten soll aufrechterhalten werden, ebenso der US-Beitrag zur Verteidigung von Japan und Südkorea gegen die wachsende nordkoreanische Bedrohung.
Angesichts der zahlreichen Herausforderungen, mit denen die liberale Weltordnung seit 20 Jahren konfrontiert ist, sollten wir vielleicht stärker anerkennen, wie widerstandsfähig sie ist. Unsere Länder haben ein System politischer Beziehungen aufgebaut, die Beharrungsvermögen beweisen und die Rückhalt in der Bevölkerung genießen. Während wir um den Bestand dieser Ordnung besorgt sind und uns um ihre Bewahrung bemühen, dürfen wir nicht übersehen, dass wir dabei durchaus Erfolge erzielen.