Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kölner Haie setzen auf Draisaitl senior

- VON THOMAS SCHULZE

Die Domstädter laufen den Ansprüchen wieder mal hinterher. Helfen soll nun ne „Kölsche Jung“aus Tschechien.

DÜSSELDORF Nicht wenige in Düsseldorf hatten gehofft, dass am Sonntag noch Cory Clouston hinter der Bande steht, wenn die Kölner Haie zum Eishockey-Derby bei der Düsseldorf­er EG antreten. Doch die Not in der Domstadt war so groß, dass der Klub bereits Anfang der Woche den Trainer wechselte: Peter Draisaitl kam für Clouston. Im ersten Spiel bewirkte der Wechsel aber nur ein Strohfeuer. Nach einer 3:0und 4:2-Führung verloren die Haie in Iserlohn noch mit 4:5 nach Penaltysch­ießen. Heute treten sie in Schwenning­en an. „Es ist ganz gut, dass wir erst einmal ein bisschen reisen“, sagt Draisaitl. „Da kann man viel reden und das kann in unserer Situation nicht schaden.“

Not und Enttäuschu­ng der Kölner, die mit 11,5 Millionen Euro über den dritthöchs­ten Etat in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hinter Meister München (12,5) und Mannheim (12,2) verfügen, aber in der Tabelle lediglich auf Rang neun stehen, sind groß. Es ist bereits die vierte Saison in Folge, in der Anspruch und Wirklichke­it deutlich auseinande­rklaffen. Daher haben sie sich an gute, alte Zeiten erinnert: an Peter Draisaitl, der sechs Jahre lang für die Haie auf Torejagd ging und 1995 mit ihnen den Titel gewann. „Peter weiß, wie es sich an- fühlt, in Köln erfolgreic­h zu sein“, sagt Sportdirek­tor Mark Mahon.

Auch Draisaitl erinnert sich gerne daran zurück. „Deshalb ist diese Aufgabe außergewöh­nlich und sehr speziell für mich“, sagt er. Damals stellte er auch den noch heute gültigen DEL-Rekord auf, als er in 21 Spielen in Folge mindestens einen Scorerpunk­t verbuchte. Drei Jahre zuvor hatte er bei den Olympische­n Spielen in Albertvill­e für jenen schmerzhaf­ten Moment gesorgt, an den sich Eishockeyf­ans noch heute erinnern: im Viertelfin­al-Shootout gegen Kanada blieb sein Penalty auf der Linie liegen.

Der gebürtige Tscheche Peter Draisaitl ist längst ein Kölsche Jung geworden. Er lebt in der Domstadt, in der auch sein Sohn Leon zur Welt kam, der die Wahl seines Vaters geradezu euphorisch begrüßte. „Ich bin Kölner und Fan der Haie“, sagte der bei den Edmonton Oilers inzwi- schen zum NHL-Star aufgestieg­ene Torjäger, als er von dem Engagement erfuhr.

Peter Draisaitl weiß, wo er bei den Haien den Hebel ansetzen muss. „Meine vordringli­chste Aufgabe wird es sein, die Köpfe der Spieler frei zu bekommen, die mentale Blockade zu lösen“, sagt er im Vertrauen darauf, dass seine Schützling­e alle Eishockey spielen können. „Der Kopf ist im Moment wichtiger als das, was darunter ist.“

Das Spiel heute in Schwenning­en ist wichtig, doch das Derby in Düsseldorf möglicherw­eise entscheide­nd. Ein Sieg bei der DEG soll mehr als nur drei Punkte bringen – den Befreiungs­schlag.

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FOTO: IMAGO Strahlefra­u mit Edelmetall: Laura Dahlmeier posiert im April bei einem Medienterm­in mit ihren sechs WM-Medaillen von Hochfilzen.
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FOTO: DPA Denksporta­ufgabe: Der neue HaieTraine­r Peter Draisaitl.

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