Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das Piano-Festival für Entdecker

- VON PHILIPP HOLSTEIN

Heute beginnt das Approximat­ion-Festival in der Kunsthalle. Hauschka hat es kuratiert.

Das Approximat­ion ist das Festival der Entdeckung­en, und vielleicht ist es sogar das Festival, dessen Publikum das größte Vertrauen hat. Jahrelang ging man nämlich in den Salon des Amateurs, um Künstler zu erleben, deren Namen man womöglich nie gehört hatte, und man ließ sich nur deshalb darauf ein, weil die Kuratoren immer so ein gutes Händchen hatten. Hier kam das Neue in die Welt. Legendär ist etwa der Abend, als Matthew Shipp aus New York zu Gast war und alle die Augen aufrissen und einander ansahen und aus Begeisteru­ng jede CD kauften, die der Pianist nach dem Konzert auf einem kleinen Tisch ausbreitet­e: Einmal alles, bitte! Man darf das ruhig so sagen: Das Approximat­ion ist eine Bereicheru­ng.

Nun geht das Piano-Festival in die 13. Runde, und erstmals findet es an einem anderen Ort statt; allerdings liegt die neue Heimat nur wenige Meter entfernt, nebenan in der Kunsthalle nämlich. Volker Bertelmann alias Hauschka hat das zweitägige Programm kuratiert. Er ist ja ein Weltreisen­der in Sachen Tastenklan­g, sein Flügel kann wirklich fliegen, und zu Kollegen, die ihn fasziniere­n, hält er Kontakt. Einige von ihnen stellt er nun also seiner Heimatstad­t vor, und den Anfang macht heute um 20 Uhr Joep Beving aus den Niederland­en. Er spielt kleine Kompositio­nen, zumeist ziemlich melancholi­sch, und vielleicht kann man ihn ganz gut mit Chilly Gonzales vergleiche­n, damit man einen Eindruck von seiner Kunst bekommt. Auf den Hämmern seines Klaviers liegt jedenfalls zentimeter­dicker Filz; der Klang schimmert lediglich in den Schwingung­en der Saiten.

Am selben Abend tritt am selben Ort Daniel Brandt auf. Brandt ist einer der prominente­n Namen, sein Trio Brand Brauer Frick kennen sicher einige, beim Approximat­ion spielt er indes solo und präsentier­t sein Album „Eternal Something“, das jüngst bei Erased Tapes erschienen ist.

Morgen tritt dann der Engländer Douglas Dare auf, den Hauschka einst beim Brighton-Festival kennenlern­te. Auch Dare veröffentl­icht bei Erased Tapes, und er spielt nicht bloß Klavier, er performt zu seinem Spiel, und er singt. Vor ihm wird Paul de Jong spielen, einst eine Hälfte des Duos The Books, das sich vor ein paar Jahren aufgelöst hat. De Jong ist ein Piano-Romantiker, und seine Kompositio­nen werden von Videoeinsp­ielern begleitet.

Außerdem dabei: der Portugiese Paulo Mesquita, der tatsächlic­h eine Entdeckung ist. Hauschka lernte ihn kennen, als der Kollege bei einer Veranstalt­ung in Portugal sein Vorprogram­m bestritt. Mesquita spielt präpariert­es Piano. Und auch Sine Sleeper sind morgen dabei: Julian Priessen and Raffael Seyfried studierten am Institut für Musik und Medien (IMM) der RobertSchu­mann-Hochschule. Ein Heimspiel also, bei dem sie Stücke ihres Albums „Honest Intentiona­l Noises“aufführen werden.

Heute ab 20, morgen ab 17.30 Uhr, jeweils in der Kunsthalle am Grabbeplat­z. www.approximat­ion-festival.de

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FOTO: KOMÖDIE Vorn: Jan Kittman (l.), Michael Schäfer, hinten v.l.: Swetlana Saam, Frank Büssing, Alexander von der Groeben, Patrick Bartsch, Verena Wüstkamp.
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FOTO: APPROXIMAT­ION Der britische Musiker Douglas Dare.

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