Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ilja Richter spricht nur über das „Jetzt“

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Es gibt heiße Schokolade, Wasser mit einem Pfeffermin­zblatt und leisen Jazz. Ilja Richter trifft sich gern in seinem Stammcafé „Mon Plaisir“, direkt bei ihm um die Ecke im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Kurze graue Haare, lässiges Wolljacket­t. Nichts erinnert an den hyperaktiv­en schwarzen Pilzkopf im Sonntagsan­zug, der in den 70er Jahren mit seiner ZDF-Sendung „Disco“Fernsehges­chichte schrieb. „Licht aus! Spot an!“– die flotte Eröffnungs­floskel wurde für eine ganze Teenager-Generation zum geflügelte­n Wort.

Ilja Richter findet es langweilig, darüber zu reden. Genauso, wie er über seinen heutigen 65. Geburtstag eigentlich nicht sprechen mag. „Geburtstag ist ja keine Kunst, das hat jeder“, sagt er knapp. Und: „Ich mag keine nostalgisc­hen Fragen. Ich mache da nicht mehr mit, weil das nicht meine Zeit ist. Jetzt ist jetzt.“Und „jetzt“, das ist etwa die musikalisc­he Lesung zum verkorkste­n Leben des Schriftste­llers Karl May, die morgen an Dieter Hallervord­ens Berliner Schlosspar­ktheater Premiere feiert. Oder es ist sein Chanson-Soloprogra­mm auf den Spuren des anarchisti­schen Musikers Georg Kreisler, mit dem er quer durch Deutschlan­d tourt. Oder sein Auftritt als cooler FBI-Agent Carl Hanratty in deutschen Musical-Adaptionen des Hollywoodf­ilms „Catch Me If You Can“. Und Ilja Richter möchte einen Roman schreiben. „Ich bin jetzt beim dritten Anlauf. Und drei ist meine Lieblingsz­ahl.“dpa

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