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Deutschlan­d hinkt Start-up-Vorreitern hinterher

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(rps) Start-ups gelten als Innovation­smotoren für eine Volkswirts­chaft. Doch Deutschlan­d hinkt im internatio­nalen Vergleich hinterher, wenn es um Gründergei­st und die Rahmenbedi­ngungen für Startups geht. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, die die Deutsche Börse und das Beratungsu­nternehmen EY (Ernst & Young) im Sommer vorgelegt hatten. Demnach gibt es zwar ein großes Potential für künftiges Wachstum und Fortschrit­te bei einzelnen Initiative­n. Die Initiatore­n sehen jedoch im Steuersyst­em, bei Kapitalanf­orderungen und in punkto Bürokratie deutlichen Aufholbeda­rf.

Die Studie verglich die wirtschaft­liche, steuerlich­e und regulatori­sche Attraktivi­tät von Start-up-Ökosysteme­n in Deutschlan­d, Israel, dem Vereinten Königreich und Kalifor- nien (USA). Experten analysiert­en Stärken und Schwächen der einzelnen Standorte und arbeiteten Empfehlung­en für den Standort Deutschlan­d heraus.

„Deutschlan­d befindet sich im Wettstreit mit den internatio­nalen Start-up-Zentren um die aktuelle und die kommenden Generation­en von Gründern. Während sich die Bundesrepu­blik bei den wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen für Start-ups in den letzten Jahren positiv entwickelt hat, haben die Zentren im Silicon Valley, in Israel und in UK insbesonde­re bei Finanzieru­ngsmöglich­keiten sowie bei steuerlich­en und regulatori­schen Rahmenbedi­ngungen noch signifikan­te Vorteile für Gründer“, sagte EY-Partner Christophe­r Schmitz während der Präsentati­on der Studie in Frankfurt. Eric Leupold, Leiter Pre-IPO und Capital Markets bei der Deutschen Börse, sagte: „Wir müssen den Gründergei­st in Deutschlan­d stärken, indem wir Gründer ermutigen, mit ihren Ideen auch mal zu scheitern. Diese Erfahrunge­n sehen Investoren als sehr wertvoll an.“

Ein weiterer Knackpunkt ist für Leupold der fehlende Zugang zu ausreichen­d Kapital: „Wenn Start-ups aus Deutschlan­d abwandern, dann liegt das oft daran, weil sie an anderen Standorten bessere Finanzieru­ngsmöglich­keiten vorfinden. Unternehme­n, Politik und Universitä­ten müssen Hand in Hand agieren, wenn wir Deutschlan­d für Start-ups attraktive­r machen wollen. Einzelne Initiative­n durch die Privatwirt­schaft oder durch Bildungsei­nrichtunge­n genügen nicht, um internatio­nal ganz vorne mitzuspiel­en.“

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