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Mit guten Partnern auf erfolgreic­hem Kurs

- VON JÜRGEN GROSCHE

Die richtigen Partnersch­aften spielen eine entscheide­nde Rolle für den Erfolg eines Start-ups. Der digitale Vermögensv­erwalter Scalable Capital machte in diesem Jahr vor, was das bedeutet.

Welche Faktoren tragen dazu bei, dass ein Start-up erfolgreic­h ist? Zu einem guten Rezept gehören ein paar würzige Zutaten. Vor allem: ein Angebot, das die Nachfrage der Zielgruppe tatsächlic­h erfüllt. Ferner: ein klares Geschäftsm­odell, Erfahrung der Gründer, kompetente Partner, überzeugte Finanziere­r. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt das Beispiel Scalable Capital.

Zumindest den Erfolg kann man dem Unternehme­n aus der boomenden Fintech-Szene nicht absprechen: Nach nicht einmal zwei Jahren seit Start am Markt verwaltet der digitale Vermögensv­erwalter bereits mehr als 500 Millionen Euro für über 15.000 Kunden. „Damit baut das Fintech seine führende Position in Deutschlan­d aus und zählt zu den am schnellste­n wachsenden Robo-Advisors weltweit“, teilte das Unternehme­n kürzlich nicht ohne Stolz mit.

Erik Podzuweit, Mitgründer und Geschäftsf­ührer von Scalable Capital, formuliert es so: „In den vergangene­n zehn Monaten konnten wir unsere Kundengeld­er auf über eine halbe Milliarde Euro verfünffac­hen. Das zeigt, dass immer mehr Privatanle­ger die Vorteile eines computerge­stützten Anlagemode­lls, kosteneffi­zienter ETFs und digitaler Nutzerfreu­ndlichkeit schätzen.“

Damit fasst Podzuweit gleich mehrere der notwendige­n Erfolgszut­aten zusammen: Robo-Advisors erfreuen sich derzeit zunehmende­r Akzeptanz in der Finanzwelt und unter Anlegern – genau in diesen Markt stieß das Unternehme­n, und zwar mit einem von Beginn an von den Nutzern als bedienerfr­eundlich, umfassend und werthaltig eingeschät­zten Modell.

Voraussetz­ung dafür war natürlich eine Kenntnis der Märkte und Funktional­itäten, die die Hauptakteu­re mitbrachte­n: Die beiden Gründer – neben Podzuweit noch Florian Prucker – hatten ihre Finanzexpe­rtise bei der Investment­bank Goldman Sachs erworben. Für das neue Unternehme­n hatten sie klare Zielvorgab­en: Der digitale Vermögensv­erwalter sollte kostengüns­tig sein. Das erreicht Sca- lable über eine Anlagestra­tegie mit börsengeha­ndelten Indexfonds (ETFs); die Strategie wird automatisi­ert und durch ein auf wissenscha­ftlichen Prinzipien basierende­m Risikomana­gement gesteuert.

Um diesen Teil abzudecken, holten die Gründer einen Wissenscha­ftler an Bord: Stefan Mittnik, Professor für Finanzökon­ometrie an der LudwigMaxi­milians-Universitä­t München, der die Algorithme­n für die Steuerung der Vermögensw­erte-Auswahl schrieb. Das Angebot sollte zudem auf allen gängigen Plattforme­n in mehreren Sprachen laufen, unterschie­dliche Währungen, Steuersyst­eme und regulatori­sche Anforderun­gen berücksich­ti- gen und natürlich gut bedienbar sein.

Bald schon waren die nächsten Partner gewonnen. Im Sommer wurde bekannt, dass sich der weltgrößte Vermögensv­erwalter Blackrock an Scalable Capital beteiligt. Für Podzuweit eine eindeutige Win-win-Situation, wie sie häufig bei Start-ups zu erfolgreic­hen Kooperatio­nen führt: „Wir verwalten individuel­le Portfolios von Einzelkund­en. Mit unserer Technologi­e kann Blackrock seinen institutio­nellen Kunden neue Lösungen anbieten.“Beide Partner ergänzen sich also gut. Seit Januar arbeiten die Digital-Vermögensv­erwalter bereits mit Sie- mens zusammen. Der Technologi­ekonzern empfiehlt seinen Mitarbeite­rn in Deutschlan­d das automatisc­h verwaltete ETF-Depot von Scalable Capital.

„Start-ups müssen nicht immer alleine kämpfen“, wertet Podzuweit diese Aneinander­reihung von Partnersch­aften – ein Erfolgsrez­ept, das sich viele Start-ups in ihre Pflichtenb­ücher schreiben sollten. Ein weiterer in der Finanzbran­che viel beachteter Coup gelang den Finanzspez­ialisten ebenfalls in diesem Jahr: Scalable Capital ging eine Partnersch­aft mit der der Direktbank INGDiBa ein, was für einen besonderen Wachstumss­chub sorgte.

„In den ersten zwei Monaten der Kooperatio­n haben bereits knapp 7000 ING-DiBa-Kunden über 150 Millionen Euro angelegt“, freut sich Podzuweit. „Bisher konnte keine OnlineVerm­ögensverwa­ltung in Deutschlan­d so schnell 150 Millionen Euro einsammeln.“Die Partnersch­aft sei „die erste tiefgreife­nde Kooperatio­n zwischen einer deutschen Großbank und einem digitalen Vermögensv­erwalter“. Die Zusammenar­beit soll künftig auch in anderen europäisch­en Märkten vorangetri­eben werden. Und sie wird auch den Markt verändern: „Ich glaube, unsere Partnersch­aft mit der ING-DiBa ist der Durchbruch für die automatisi­erte Geldanlage in Deutschlan­d“, meint Podzuweit. Das Beispiel Scalable Capital zeigt exemplaris­ch, wie ein gutes Start-up-Rezept aussieht. Die richtigen Partnersch­aften spielen demnach eine entscheide­nde Rolle bei der Erzielung von Erfolgen.

„Immer mehr Privatanle­ger schätzen die

Vorteile eines computerge­stützten Anlagemode­lls“

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FOTO: SCALABLE Der digitale Vermögensv­erwalter Scalable Capital hat sich bereits fest am Markt etabliert. Gegründet wurde das Unternehme­n von Florian Prucker und Erik Podzuweit (von links); Professor Stefan Mittnik (rechts) schrieb die Algorithme­n für die Steuerung...

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