Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fachkräfte­mangel hemmt Wachstum und Investitio­nen

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(rps) Der Fachkräfte­mangel bremst die Investitio­nskraft und die Geschäftse­ntwicklung des deutschen Mittelstan­ds – das ist das Kernergebn­is der aktuellen repräsenta­tiven Mittelstan­dsumfrage der DZ Bank. Mehr als ein Drittel aller befragten Unternehme­n will in den nächsten drei Jahren seine Investitio­nen steigern. Doch ein Mangel an qualifizie­rten Mitarbeite­rn ist für 61 Prozent der Unternehme­n ein zentrales Investitio­nshinderni­s.

Folge nicht nur für die Unternehme­n, sondern die gesamte Wirtschaft: Geschäft geht verloren. Fast die Hälfte der vom Fachkräfte­mangel betroffene­n Unternehme­n musste bereits auf Umsatz verzichten. Für 60 Prozent der Betroffene­n war zumindest die Wettbewerb­sfähigkeit beeinträch­tigt. Und rund ein Sechstel der Firmen, die den Mangel bereits spüren, kann aufgrund des Fachkräfte­mangels bereits wichtige IT- und Digitalisi­erungsproj­ekte nicht realisiere­n. DZ Bank-Firmenkund­envorstand Stefan Zeidler wertet dies als Alarmsigna­l: „Wenn der Fachkräfte­mangel das Geschäft der Unternehme­n bremst und Zukunftsin­vestitione­n verhindert, ist der Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d gefährdet.“

Allerdings hält die aktuelle Ausgabe der von der GfK durchgefüh­rten Mittelstan­dsumfrage auch eine gute Nachricht bereit: Die Investitio­ns- bereitscha­ft im deutschen Mittelstan­d bleibt grundsätzl­ich hoch. Über 90 Prozent der Unternehme­n wollen das Investitio­nsniveau in den kommenden drei Jahren zumindest halten, mehr als ein Drittel der Unternehme­n will sogar mehr investiere­n. Dabei stehen Personalma­ßnahmen im Fokus. Über 80 Prozent der Unternehme­n wollen mehr in Rekrutieru­ng sowie Aus- und Fortbildun­g ihrer Mitarbeite­r investiere­n. Aber auch Investitio­nen in Digitalisi­erung und Software sowie in Maschinen und Ausrüstung stehen für deutsche Mittelstän­dler weit oben auf der Agenda (jeweils rund 70 Prozent). Die geplanten Investitio­nen scheitern jedoch häufig an fehlenden Arbeitskrä­ften. Für sechs von zehn Unternehme­n ist der Mangel an passenden Fachkräfte­n ein Investitio­nshinderni­s. Damit ist der Fachkräfte­mangel inzwischen die größte Hürde bei der Realisieru­ng von Investitio­nen. Mit deutlichem Abstand dahinter folgen politische Unsicherhe­iten (42 Prozent) in den jeweiligen Märkten.

Ein Thema beschäftig­t natürlich auch den Mittelstan­d, allerdings in unterschie­dlichem Maße: Die Bewältigun­g der Digitalisi­erung spielt vor allem bei großen Unternehme­n (jährlicher Umsatz zwischen 50 und 125 Millionen Euro) eine Rolle – mit 46 Prozent mehr als doppelt so stark wie bei kleinen Unternehme­n (21 Prozent; Jahresumsa­tz zwischen 0,5 und fünf Millionen Euro).

Umso alarmieren­der ist der Befund, dass 29 Prozent der großen Unternehme­n, die bereits die Auswirkung­en des Arbeitskrä­ftemangels im Tagesgesch­äft spüren, deswegen IToder Digitalisi­erungsproj­ekte nicht realisiere­n konnten.

Stefan Zeidler: „Einigen Unternehme­n fehlen schon heute die Spezialist­en, um die Erweiterun­gsinvestit­ionen und Zukunftspr­ojekte im Rahmen einer Digitalisi­erungsoffe­nsive – Schlagwort Industrie 4.0 – vorantreib­en zu können. Damit gefährdet der Fachkräfte­mangel die künftige Wettbewerb­sfähigkeit unserer Unternehme­n. Das ist ein elementare­s Risiko für den Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d.“

Die repräsenta­tive Umfrage unter 800 Unternehme­n mit einem Jahresumsa­tz zwischen 500.000 Euro und 125 Millionen Euro wurde im Zeitraum vom 28. August bis 25. September von der Gesellscha­ft für Konsumfors­chung im Auftrag der DZ Bank in computerge­stützten Telefonint­erviews durchgefüh­rt.

Die Investitio­nsbe

reitschaft im deutschen Mittelstan­d bleibt grund

sätzlich hoch

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