Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sanierung von Schulen muss Vorrang haben

- VON KIRSTEN BIALDIGA VON JAN DREBES VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Der Notstand ist offensicht­lich. Kaputte Fenster, Türen, Dächer. Unterricht im Wintermant­el, weil die Heizung mal wieder ausfällt. Und Toiletten, die kaum zumutbar sind. Die Rede ist von Schulen in NordrheinW­estfalen. Jahrelang vernachläs­sigten insbesonde­re die finanzschw­achen Kommunen ihre Schulgebäu­de, nur das Notwendigs­te wurde investiert. Erst spät erkannte die rot-grüne Landesregi­erung, dass Städte und Gemeinden Unterstütz­ung brauchen bei der Sanierung ihrer Schulen. Sie legte das Programm „Gute Schule 2020“auf; 2,1 Milliarden Euro stehen den Kommunen seither zusätzlich zur Verfügung.

Doch das Geld kommt nur schleppend an. Es gebe zu wenige fertige Pläne, zu wenige Planer in den Stadtverwa­ltungen, und die Bauindustr­ie habe ohnehin volle Auftragsbü­cher, moniert der Städte- und Gemeindebu­nd. Mag sein, dass es diese Planungspr­obleme tatsächlic­h gibt. Dann sollten die Verantwort­lichen in den Kommunen noch einmal darüber nachdenken, ob sie in jedem Fall die richtigen Prioritäte­n setzen: Ob der neue Kreisverke­hr oder ein Parkhaus wirklich wichtiger sind als etwa eine neue Turnhalle für die Grundschul­e. Investitio­nen in Bildung müssen einen viel höheren Stellenwer­t bekommen. BERICHT NRW-SCHULEN BRAUCHEN MILLIARDEN, TITELSEITE

SPD braucht Erfolge

Das Nein von Martin Schulz war klar: Auf keinen Fall würde seine SPD in eine große Koalition gehen. Nach der Wahl war das richtig. Doch nun steht Schulz ebenso vor einem Scherbenha­ufen wie die Jamaika-Sondierer. Sein Nein ist in tausend Teile zersprunge­n, seine Glaubwürdi­gkeit hängt an seidenem Faden. Der einzige Weg, wie die Partei gesichtswa­hrend aus dieser Situation kommen könnte, führt über Verhandlun­gserfolge. Die SPD-Sondierer müssen die Preise hochtreibe­n und durchkrieg­en, um sich damit später bei Parteilink­en, Jusos und der Basis blicken lassen zu können.

Das gilt für Gespräche über eine große Koalition ebenso wie über die Tolerierun­g einer Minderheit­sregierung. Höhere Abgaben für Vermögende, Bürgervers­icherung, Rückkehrre­cht in Vollzeit und ein Ende des Kooperatio­nsverbots sind nur einige Beispiele, die jenseits der Schmerzgre­nze der Union liegen. In der zehnten Woche nach der Wahl ist der Basar für politische Wünsche wieder eröffnet. Und die SPD hat gute Chancen, der Union etwa durch die Drohung mit einem Mitglieder­entscheid einiges abzutrotze­n. BERICHT NRW-SPD MISSTRAUT UNION, TITELSEITE

Olympia am Scheideweg

Das Argument, mit dem der Leichtathl­etikWeltve­rband die Sperre russischer Athleten aufrechter­halten hat, klingt vertraut. Kein Wunder, es ist schließlic­h dasselbe, mit dem zuvor schon die Welt-Anti-Doping-Agentur die Sperre der russischen Anti-Doping-Agentur fortgeschr­ieben hatte. Der Vorwurf lautet jeweils: Die Russen weigern sich, die im sogenannte­n McLaren-Bericht enthaltene­n, erdrückend­en Hinweise auf staatlich organisier­tes Doping anzuerkenn­en. Und so lange keine Einsicht da ist, sind auch keine ausreichen­den Reformen zu erwarten. So simpel, so nachvollzi­ehbar.

Die Frage lautet nun: Sieht es das Internatio­nale Olympische Komitee genauso und schließt Putins Athleten folglich von den Spielen in Pyeongchan­g aus? Oder sieht es, wie schon vor Rio 2016, von einem Komplettau­sschluss ab, weil der auch saubere Athleten bestrafen würde? Es geht aber längst um mehr als Einzelfäll­e. Der Fehler im russischen System ist das System selbst. Und dem als olympische Bewegung nicht als Ganzes zu Leibe zu rücken, wäre ein fatales Signal an den weltweiten Anti-Doping-Kampf. BERICHT WEITER SPERRE FÜR RUSSLANDS . . ., TITELSEITE

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