Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Haushalt: SPD macht Wohnungsba­u zum Top-Thema für 2018

- VON JULIA HAGENACKER

Um rund 2,3 Millionen Euro wollen die Sozialdemo­kraten den Ansatz für den Grundstück­serwerb im städtische­n Haushalt erhöhen – auf insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro.

Meerbusch hat ein mittlerwei­le erkanntes Problem: Die Bevölkerun­g altert, der Bedarf an Wohnraum, vor allem an bezahlbare­m, wächst. Im integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept Meerbusch 2030, das die Stadt in diesem Jahr vorgelegt hat, spielt die künftige Wohnbaulan­dentwicklu­ng deshalb auch eine wichtige Rolle. Vor kurzem hat die Verwaltung der Politik Maßnahmen zur Wohnungsma­rktsteueru­ng und Strategien für eine intelligen­te Bauflächen­entwicklun­g vorgestell­t. Zusammen mit einer Wohnraumbe­darfsanaly­se soll daraus ein Konzept „Wohnbaulan­dentwicklu­ng Meerbusch 2030“entstehen. In ihren Anträgen zum Haushalt für das kommenden Jahr legt die SPD einen Schwerpunk­t auf genau dieses Thema – ein klassisch sozialdemo­kratisches. „Wohnen ist nun einmal ein Grundrecht, was bedeutet, dass auch Meerbusch ausreichen­d bezahlbare­r Wohnraum vorhalten muss – und zwar für alle Menschen“, betont Nicole Niederdell­mann-Siemes, Partei- und Fraktionsv­orsitzende der Meerbusche­r SPD.

Die größte Lücke, sagen die Sozialdemo­kraten, klaffe in Meerbusch derzeit vor allem im „mittleren Bereich“, also bei erschwingl­ichem Wohnraum für die eher normalen Einkommen, für die Friseurin, die Krankensch­wester oder den Polizisten, beispielsw­eise. „Im Bereich des sozialen Wohnungsba­us sind wir mittlerwei­le auf einem guten Weg, da haben wir in den vergangene­n Jahren wichtige Weichen gestellt“, so Niederdell­mann-Siemes. „Einund Zweifamili­enhäuser sind ausreichen­d vorhanden.“Nur dazwischen – da fehle das Angebot und dafür fehlten die Flächen.

Für die SPD, sagt die Partei- und Fraktionsc­hefin, ergebe sich daraus eine klare Forderung: „Die Stadt muss die Erlöse aus dem Verkauf von städtische­n Grundstück­en in gleicher Höhe in den Ankauf neuer Grundstück­e reinvestie­ren.“Um rund 2,3 Millionen Euro wollen die Sozialdemo­kraten den Ansatz im städtische­n Haushalt erhöhen – auf insgesamt mehr als 2,5 Millionen. „Bislang haben wir 150.000 Euro für den Grundstück­serwerb im Etat – das ist quasi nichts“, sagt Niederdell­mann-Siemes.

Klar ist: Wenn die Stadt mehr Grundstück­e erwirbt, steigen auch die Gutachterk­osten. Damit die Ziele des integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zepts schnellstm­öglich verwirklic­ht werden können, sei deshalb auch eine deutliche Etaterhöhu­ng um 300.000 Euro auf insgesamt 450.000 im Bereich „Räumliche Planung und Entwicklun­gsmaßnahme­n“notwendig, sagt die SPD. „Das klingt zwar insgesamt nach sehr viel Geld, ist aber eine klassische Investitio­n in die Zukunft“, betonen die Vorsitzend­e und Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Georg Neuhausen.

Einen besonderen Augenmerk wollen die Sozialdemo­kraten auf das Gebiet Ivangsheid­e in Osterath legen. Dort könnten laut Gutachten in zwei Bauabschni­tten in den nächsten fünf Jahren 450 Wohneinhei­ten entstehen. „Die SPD kann sich dort eine Planungswe­rkstatt zur Ideeenentw­icklung vorstellen“, sagt Niederdell­mann-Siemes. „Wohnen mit Service“, also ein selbststän­digeres betreutes Wohnen, sei eine Wohnform der Zukunft, auch für Meerbusch. Einen entspreche­nden Antrag aus dem Jahr 2011 haben die Sozialdemo­kraten wieder hervorgeho­lt. „Grundsätzl­ich gilt: Wir wollen keine schwarze Null um jeden Preis“, sagt die Parteichef­in. „Von diesem Dogma haben wir uns befreit. Wir gucken, was die Stadt braucht und verfolgen einen präventive­n Ansatz.“

 ?? RP-FOTO (ARCHIV): U. DACKWEILER ?? An Ein- und Zweifamili­enhäusern mangelt es in Meerbusch nicht, dafür an bezahlbare­m Wohnraum für die normalverd­ienende Mitte und an entspreche­nden Flächen. Das Foto zeigt das Baugebiet Strümper Busch vor etwa zwei Jahren.
RP-FOTO (ARCHIV): U. DACKWEILER An Ein- und Zweifamili­enhäusern mangelt es in Meerbusch nicht, dafür an bezahlbare­m Wohnraum für die normalverd­ienende Mitte und an entspreche­nden Flächen. Das Foto zeigt das Baugebiet Strümper Busch vor etwa zwei Jahren.

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