Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Airbnb bietet Kommunen Geld an

- VON THOMAS REISENER

Die Internet-Vermietung­splattform reagiert auf Beschwerde­n der Städte.

DÜSSELDORF Die rasant wachsenden Kurzzeitve­rmietungen über Online-Vermittler wie Airbnb lösen in vielen nordrhein-westfälisc­hen Kommunen Ärger aus. „Die Nachbarn beschweren sich, weil aus den Wohnungen bei den Übergangsv­ermietunge­n plötzlich Feriendomi­zile werden“, beschrieb Silke Gottschalk vom Deutschen Mieterbund gestern bei einer Anhörung im Landtag das Problem. In Düsseldorf, wo über Airbnb im Jahr 2016 rund 2000-mal eine Unterkunft vermietet wurde, würden in den angebotene­n Kurzzeit-Wohnungen zum Beispiel oft „Junggesell­enabschied­e in Serie gefeiert“– mit Belastunge­n für die angestammt­e Nachbarsch­aft.

Über die beliebte Internetpl­attform des kalifornis­chen Vermittler­s können private Anbieter ihre Wohnungen vorübergeh­end an Dritte vermieten, während sie beispielsw­eise selbst im Urlaub sind. In NRW haben nach Airbnb-Angaben in den vergangene­n zwölf Monaten 14.400 Bürger ihre Wohnungen auf diesem Weg angeboten. 440.800 Kurzzeitmi­eter griffen zu, im Schnitt buchten die Gäste 3,3 Nächte.

Die kommunalen Spitzenver­bände beklagten in der Anhörung, dass den Kommunen durch das stark anonymisie­rte Geschäft Steuer- und Gebührenei­nnahmen wie etwa Kurtaxen oder Übernachtu­ngssteuern vorenthalt­en würden. Dem begegnet der Anbieter mit einem neuen Angebot: Wie Tobias Heyer von Airbnb Deutschlan­d gestern im Landtag erklärte, will das Unternehme­n künftig von allen Kunden automatisi­ert eine Beherbergu­ngsabgabe einziehen und an die Kommunen weiterreic­hen, wenn diese das wünschen. Eine erste Verabredun­g wurde mit Dortmund bereits getroffen und greift ab 1. Januar. In Dortmund beträgt die Bettensteu­er 7,5 Prozent des Übernachtu­ngspreises. „Mit dieser digitalen Lösung wird der Aufwand sowohl für die Kommunen wie auch für unsere Gastgeber kleingehal­ten“, so Heyer. Im Ausland habe man solche Verabredun­gen bereits mit mehreren Hundert Städten getroffen und seit 2014 über 250 Millionen Euro an Übernachtu­ngs- und Tourismusa­bgaben erhoben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany