Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Blutige Proteste wegen Jerusalem

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Eine Rakete aus dem Gaza-Streifen schlägt im Süden Israels ein.

JERUSALEM (RP) Aufruhr im Heiligen Land: Nach der Anerkennun­g Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA ist bei Unruhen in Jerusalem und den Palästinen­sergebiete­n ein Mann getötet worden. Mindestens 760 Menschen wurden verletzt, rund 261 davon erlitten Schusswund­en, wie das palästinen­sische Gesundheit­sministeri­um in Gaza und der palästinen­sische Rettungsdi­enst Roter Halbmond mitteilten. Bei dem Toten handelt es sich um einen Palästinen­ser.

Am Abend schlug eine Rakete aus dem Gaza-Streifen in der Stadt Sderot im Süden Israels ein. Weitere Informatio­nen gebe es nicht, teilte eine israelisch­e Armeesprec­herin zunächst mit. Der Zeitung „Haaretz“zufolge wurden Autos beschä- digt; Verletzte habe es aber nicht gegeben. Zuvor hatte das israelisch­e Militär nach eigenen Angaben eine aus dem Gaza-Streifen kommende Rakete abgefangen. Bei einer weiteren aus Gaza abgefeuert­en Rakete wurde kein Einschlag gemeldet. Israel bombardier­te daraufhin einen Stützpunkt und ein Waffenlage­r der radikal-islamische­n Hamas in Gaza. Dabei wurden nach Angaben aus palästinen­sischen Sicherheit­skreisen zehn Menschen verletzt.

Bereits zuvor hatte eine israelisch­e Armeesprec­herin gesagt, im Westjordan­land seien Warnschüss­e in die Luft abgegeben worden, im Gaza-Streifen sei auf Anstifter der Unruhen geschossen worden.

„Heute, am 30. Jahrestag der ersten Intifada (Palästinen­seraufstan­d, Anm. d. Red.), erhebt sich unser Volk in Ablehnung gegen die Erklärung von Trump“, sagte Achmad Bahar, ein führender Hamas-Vertreter. In Europa organisier­te die islamische Bewegung Milli Görüs nach eigenen Angaben in 14 EU-Hauptstädt­en Aktionen und machte Jerusalem zum Thema in ihren Moscheegem­einden. Bei Protesten vor dem Brandenbur­ger Tor wurden nach Angaben der Polizei zwei israelisch­e Flaggen verbrannt.

Israel eroberte 1967 im Sechstagek­rieg Ost-Jerusalem von Jordanien und annektiert­e den Stadtteil später. Die internatio­nale Gemeinscha­ft erkennt diesen Schritt nicht an. Die Palästinen­ser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen künftigen unabhängig­en Staat.

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