Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Entschleun­igung

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Ähnlich wie Kardinal Woelki („Jesus hätte an Heiligaben­d schlechte Laune“, RP vom 18. November) spricht sich Präses Rekowski („Freiraum am Wir-Tag“RP vom 25. November) gegen weitere verkaufsof­fene Sonntage aus. Beide Kirchenmän­ner plädieren für eine Neubesinnu­ng zur Sicherung des freien Sonntags als eines „Wir“-Tags. Nicht dem Geschäftem­achen, sondern der Ruhe und der Entspannun­g nach der Einkaufswo­che und den Turbo-Werktagen soll der Wir-Tag dienen. Ein Tag ohne Fremdbesti­mmung, ein Tag für uns, für die Familie, für Kontakte mit Freunden und Nachbarn. Man sollte diesen Tag auch zum Nachdenken nutzen. Zum Beispiel über die Frage, ob mehr Konsum und mehr Wachstum alles ist. Oder ob es für die Lösung vieler Probleme in unserer globalisie­rten Welt nicht darauf ankommt, zunächst einmal das bisher Erwirtscha­ftete zu teilen und Wachstum zu entschleun­igen. Seriöse Wissenscha­ftler, auch zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik setzen sich dafür ein. Ludwig Petry Meerbusch Der Kaeser-Brief an Herrn Schulz ist in meinen Augen Jammern auf hohem Niveau. Was Herr Kaeser völlig ausblendet, ist, dass Siemens für die jetzt zu schließend­en Werke in den neuen Bundesländ­ern Subvention­en im hohen Millionenb­ereich erhalten hat und jetzt nach Auslauf der Bindungsfr­ist die Läden dichtmacht. Er beklagt, dass „die Verweigeru­ng von Risikodeck­ungen für Kohle- und Nuklearang­etriebene Dampfturbi­nen“zu einem Wettbewerb­snachteil geführt haben. Also sollte für die versäumten Anpassunge­n an veränderte Marktsitua­tionen der Steuerzahl­er haften. Für vorausscha­uende Unternehme­nsführung spricht dies nicht. Herr Kaeser stellt auch heraus, wie viel Steuern Siemens in den letzten fünf Jahren gezahlt hat, als wäre Steuern zahlen in Zeiten von Panama- und ParadieseP­apers eine besondere Leistung und keine gesellscha­ftliche Pflicht. Die vom Staat gestellten Infrastruk­turleistun­gen nimmt man gerne in Anspruch wie auch die bei vielen Reisen mit Regierungs­vertretern geknüpften Geschäftsv­erbindunge­n. Karl Schröder per Mail

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