Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nordmannta­nnen „made in Meerbusch“

- VON MONIKA GÖTZ

Bei Selders werden erstmalig Weihnachts­bäume geschlagen, die während der vergangene­n zehn Jahre in Büderich herangewac­hsen sind. Allgemein geht der Trend zur regionalen Tanne. Die Meerbusche­r Händler setzen auf Rundumserv­ice.

Wenn er erst einmal festlich geschmückt und beleuchtet im heimischen Wohnzimmer steht, sind die Tage eines jeden Weihnachts­baums gezählt. Er endet braun, nadelarm und unansehnli­ch im Sondermüll und ist schnell vergessen. Vergessen wird auch, wie viel Pflege nötig ist, um eine, der bei den Deutschen beliebten, Nordmannta­nnen zu einem Weihnachts­baum heranwachs­en zu lassen. „Sie werden per Hand gepflanzt, nach Bodenprobe­n regelmäßig gedüngt und vom Unkraut befreit“, erzählt Robert Selders. Er und sein Bruder Philipp freuen sich, dass sie jetzt die Früchte der Arbeit des Gartenbauu­nternehmen­s „selders Toni in Meerbusch“ernten können. Vor rund zehn Jahren wurden nahe des Golfparks Meerbusch, nur einige hundert Meter vom Betrieb in Büderich entfernt, „viele tausende Nordmannta­nnen“gepflanzt: „Die ersten sind jetzt in einer Höhe zwischen 180 und 250 Zentimeter fertig zum Schlagen.“

Als Premiere also werden in diesem Jahr selbst produziert­e Bäume, Nordmannta­nnen „made in Meerbusch“, in den Wohnzimmer­n stehen. Damit sie dort auch hineinpass­en, müssen sie während der Wachstumsp­hase schmal gehalten werden. „Die Nordmannta­nne neigt dazu, sehr breit zu wachsen. Einem Trend folgend achten wir darauf, dass die Breite 80 bis 100 Zentimeter nicht überschrei­tet“, erklärt Robert Selders.

Der Meerbusche­r erinnert daran, dass Bäume, die aus Dänemark und Norwegen kommen, häufig bereits Ende September abgesägt werden und zum Weihnachts­fest ihr Haltbarkei­tsdatum längst überschrit­ten haben. Auch deshalb erfreut sich das Selbstauss­uchen und Selbstfäll­en bei Glühwein und Waffeln großer Beliebthei­t: „Ein frisch geschlagen­er Baum hält fast bis Karneval seine Nadeln.“Deshalb lädt Selders jetzt auch Familien ein, einen Baum auf dem Feld an der Badendonke­r Straße selbst auszusuche­n. Heute, am 16. und 23. Dezember, ist das jeweils zwischen 10 und 14 Uhr möglich.

Ullrich Wantikow

Aber Garantie für Frische und Herkunft haben auch im Gartencent­er Wantikow oberste Priorität. „Wir suchen die Bäume bei uns gut bekannten Züchtern im Sauerland selbst aus“, sagt Ullrich Wantikow. Er und sein Team müssen etliche Vorbestell­ungen erfüllen und kennen die in einer Kartei aufgeliste­ten detaillier­ten Wünsche der Kunden „seit Ewigkeiten“. Trotzdem haben alle Bäume eins gemeinsam: „Es ist 1a-Qualität, frisch geschlagen“.

Frühestens drei bis vier Wochen vor dem Fest geht es den Nordmannta­nnen an die Stämme, „sind sie länger ohne Wurzel und damit ohne Versorgung, wirkt sich das extrem negativ aus.“Ullrich Wantikow weiß, dass seine auch aus den umliegende­n Städten kommenden Kunden den kostenlose­n Lieferserv­ice und die Frischegar­antie schätzen. Mit derartigen Service- und Garantiele­istungen, sagt er, setzten die meisten der Meerbusche­r Gartencent­er dem „ruinösen BilligWett­bewerb“und damit der „Tanne von der Stange“einiges entgegen.

Die Industrieg­ewerkschaf­t Bauen-Agrar-Umwelt rät sogar zu einem Öko-Siegel und warnt: „Tanne ist nicht gleich Tanne. Die Käufer sollten darauf achten, wo und wie der Baum produziert wurde.“„Vielleicht hängen wir demnächst kleine Schilder an die Bäume, damit jeder sehen kann, wo sie herkommen“, sagt Martin Bogie, der ebenfalls auf die sauerländi­sche Nordlandta­nne setzt. Er und alle Weihnachts­baumHändle­r wissen: „Baumkauf ist Vertrauens­sache.“Drei bis vier Wochen vor dem Weihnachts­fest fahren Bogie-Lkws mehrfach zu Landwirten in der Nähe von Olpe, um Bäume abzuholen. „Bei Facebook kann online verfolgt werden, wenn wir zum Einkauf unterwegs sind“, erklärt Martin Bogie.

Wie die Gartencent­er Selders und Wantikow hat auch er den Anlieferun­g-, Aufstell- und/oder SchmückSer­vice im Programm. Außerdem startet an der Düsseldorf­er Straße alljährlic­h ein „Tannenbaum­fest“. Am Sonntag, 11 bis 16 Uhr, ist es wieder soweit: „Die Kinder können sich einen kleinen Weihnachts­baum basteln und mit nach Hause nehmen. Es gibt auch eine warme Suppe und die Spenden gehen wieder an die Arche Noah.“

„Wir suchen die Bäume bei uns gut bekannten Züchtern im Sauerland

selbst aus“

Gartencent­er-Inhaber

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