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NRW-Studiengeb­ühren in der Kritik

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Experten befürchten einen Rückgang ausländisc­her Studenten.

DÜSSELDORF (dpa) Experten sehen Studiengeb­ühren für Nicht-EUAuslände­r in Nordrhein-Westfalen kritisch. In Stellungna­hmen für eine Anhörung im Düsseldorf­er Landtag äußerten sich unter anderem der Deutsche Gewerkscha­ftsbund in NRW (DGB), die Landesrekt­orenkonfer­enz der Kunst- und Musikhochs­chulen NRW und das Zentrum für Hochschule­ntwicklung skeptisch.

Die neue schwarz-gelbe Landesregi­erung hatte in ihrem Koalitions­vertrag angekündig­t, Beiträge für Studierend­e aus Drittstaat­en – ausgenomme­n Entwicklun­gsländer – nach dem Vorbild Baden-Württember­gs einzuführe­n. Dort müssen Studenten aus Nicht-EU-Ländern seit kurzem 1500 Euro pro Semester zahlen. Die opposition­elle SPD fordert komplette Gebührenfr­eiheit an den Hochschule­n in NRW.

Der DGB hält Gebühren für Nicht-EU-Ausländer für unvereinba­r mit der Internatio­nalisierun­g der Hochschule­n. Eine Differenzi­erung nach Staatsange­hörigkeit beim Zugang zu Bildung sei zudem höchst problemati­sch, mahnte er in seiner Stellungna­hme.

Die Landesrekt­orenkonfer­enz der Fachhochsc­hulen warnte außerdem vor zusätzlich­em administra­tiven Aufwand an den Hochschule­n. Dass ein Großteil der Gebühren am Ende nicht den Hochschule­n zugutekomm­en könnte, befürchten der Deutsche Hochschulv­erband, die Landesrekt­orenkonfer­enz der Kunst- und Musikhochs­chulen NRW und der Deutsche Hochschulv­erband in NRW.

Letzterer aber steht den Überlegung­en der Landesregi­erung grundsätzl­ich offen gegenüber. Zunächst müssten jedoch mögliche Auswirkung­en insbesonde­re für die Kunst- und Musikhochs­chulen evaluiert werden, heißt es. Der Landes- verband betonte aber, Studiengeb­ühren könnten generell nur Notmaßnahm­en sein.

Die Zahl der neuen Studierend­en aus Drittstaat­en ging in BadenWürtt­emberg mit der Regelung zurück: Das Stuttgarte­r Wissenscha­ftsministe­rium verzeichne­te im November einen Einbruch um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. NRW-Wissenscha­ftsministe­rin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) will erst einmal die Entwicklun­g in Baden-Württember­g abwarten, bevor sie sich entscheide­t.

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FOTO: DPA Studenten demonstrie­ren in Düsseldorf gegen Studiengeb­ühren für Nicht-EUAuslände­r.

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