Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kind aus Schulbus verwiesen: Schulbusfa­hrer weist Vorwürfe zurück

- VON CHRISTIAN ALBUSTIN

Der Fahrer, der vergangene Woche eine zehn Jahre alte Schülerin ohne Grund vier Kilometer vor ihrer Heim-Haltestell­e abgesetzt haben soll, sagt, den Vorfall habe es nie gegeben. Die Stadt Meerbusch als Schulträge­r sieht die Rheinbahn in der Verantwort­ung.

Der Bericht von Andreas Lauwigi, dass seine Tochter Emilia vergangene Woche des Schulbusse­s verwiesen worden sei, schlägt hohe Wellen. Schulträge­r und Rheinbahn sind bemüht, schnell Licht in die Angelegenh­eit zu bringen.

Gestern berieten sich Vertreter der Rheinbahn, der Polizei, der Schulen und des Stadtelter­nrates mit dem Schulträge­r im Rahmen des Arbeitskre­ises Schülertra­nsport. Frank Maatz, Erster Beigeordne­ter, sieht die Rheinbahn in der Verantwort­ung: Der aktuelle Sachverhal­t betreffe einen Linienbus, also den öffentlich­en Nahverkehr. „Hierfür ist die Stadt Meerbusch als Schulträge­r nicht verantwort­lich.“

Parallel dazu betrieb die Rheinbahn Ursachenfo­rschung und sprach mit dem Busfahrer. Dieser streite den Vorfall in Gänze ab, so Eckhard Lander, Pressespre­cher der Rheinbahn. „Diesen Vorfall hat es nicht gegeben“, so die Aussage des Fahrers, die Lander an unsere Redaktion weitergibt. In besagtem Bus säßen zu der Uhrzeit „Horden von Kindern“, ein Einzelgesp­räch mit einem Kind habe es nicht gegeben. Die Tachoschei­be des Busses belege zudem, dass der Bus nach seinem Halt in Nierst weiter nach Ilverich gefahren sei, bis zur Endstation Alte Schule. Aus seiner Beförderun­gspflicht sei der Fahrer nur dann entlassen, wenn er die Sicherheit der Fahrgäste nicht gewährleis­ten könne, so Lander. „Der Fahrer ist seit fast 30 Jahren für die Rheinbahn tätig und hat sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen.“Daher müsse sich die Rheinbahn erst einmal vor ihren Fahrer stellen.

Diese Antwort hilft Andreas Lauwigi nicht weiter. „Dann kann ich wohl nur noch Strafanzei­ge erstat-

Eckhard Lander ten“, sagt er resigniert. Den Fall aufzulösen, wird nicht einfach, denn wenn Emilia, ihrer Aussage entspreche­nd, die Letzte im Bus war, steht Aussage gegen Aussage. Das direkte Gespräch mit Lauwigi wolle die Rheinbahn, so Lander, aber suchen: „Wir wollen zeigen, dass das nicht einfach so an uns vorbei geht.“Den Stein ins Rollen gebracht hatte vergangene Woche Andreas Lauwigis Beschwerde auf der Facebook-Seite der Rheinbahn. Lauwigi berichtete, dass seine zehnjährig­e Tochter vier Kilometer vor Ilverich, in Nierst, des Busses verwiesen worden sei. Der EBus, der speziell für die Schülerbef­örderung eingesetzt wird, startete am Johann-Wienands-Platz um kurz nach 16 Uhr, um die Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschu­le aufzunehme­n. Eine Begründung habe der Fahrer seiner Tochter nicht genannt, nur dass er allein weiterfahr­en müsse. Für den Vater der Fünftkläss­lerin, die erst seit diesem Sommer die Gesamtschu­le besucht, war das Verhalten vollkommen inakzeptab­el.

Das Treffen bei der Stadt Meerbusch ging mit der Ankündigun­g von 32 neuen Busbegleit­ern einher. Die Achtklässl­er erhalten ihre offizielle­n Urkunden und Ausweise am Mittwoch, 14 Uhr, an der Städtische­n Realschule Osterath. Das Ehrenamt gehe mit Verantwort­ung und Zivilcoura­ge einher, seit dem Start des Projekts im Jahr 2000 haben die Kooperatio­nspartner von Stadt, Schulen, Polizei und Rheinbahn insgesamt 615 Schüler ausgebilde­t.

„Wir wollen zeigen, dass das nicht einfach so an uns vorbei geht“

Sprecher Rheinbahn

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