Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bürger gegen Fluglärm: Steilstart-Forderung sorgfältig prüfen

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Aus Sicht des Vereinsvor­sitzenden werden in der Diskussion um die Lärmbelast­ung durch Flachstart­s zwei Dinge miteinande­r vermengt.

(RP) Nach Auffassung des Vorsitzend­en des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“(BgF), Christoph Lange, der für die Bundesvere­inigung gegen Fluglärm auch in der Fluglärmko­mmission sitz, werden bei der Diskussion über das Thema „Lärmbelast­ung durch Flachstart­s“zwei Dinge miteinande­r vermengt: „Abgesenkt wurde die Schubreduz­ierungshöh­e, nicht hingegen das Startverfa­hren selbst, das sogenannte NADP-Verfahren.“Beides, sagt Lange, habe sicherlich Einfluss auf die Flughöhen und den Lärm, müssten aber dennoch getrennt voneinande­r betrachtet werden

Seit etwa drei Jahren, heißt es in einer Pressemitt­eilung der BgF, klagten viele Anwohner in Büderich und Lank über erheblich gestiegene Lärmbelast­ungen durch am Flughafen Düsseldorf startende Flugzeuge. „Augenschei­nlich starten die Maschinen ,flacher’, also mit geringerer Höhe“, sagt Lange. „Hintergrun­d ist eine Änderung des sogenannte­n ,cut-back’, das bedeutet eine Schubreduz­ierung bereits ab einer Höhe von 1000 Fuß, also etwa 300 Metern, anstatt wie früher bei 1500 Fuß (450 Metern) bei mehreren großen Fluggesell­schaften.“

Das, sagt Lange, führe tatsächlic­h zu einer geringeren Überflughö­he, was direkt unter der Abflugrout­e mehr Lärm verursache. „Das bestreitet auch der Flughafen nicht. Gerade für die hochbelast­eten Lärmgeschä­digten ist es daher sinnvoll, dass möglichst hoch geflogen wird.“

Bei den NADP-Verfahren, so der Vereinsvor­sitzende, gehe es darum, ob nach dem cut-back die verbleiben­de Schubleist­ung dazu verwendet wird, weiter möglichst schnell Höhe zu gewinnen (NADP1) oder Geschwindi­gkeit zu erzeugen (NADP2), um möglichst schnell die Landeklapp­en einfahren zu können. „Das spart Kraftstoff, CO2 und andere Abgase, ist jedoch für die Anwohner wegen der geringeren Höhe je nach Standort mit einer höheren Lärmbelast­ung verbunden. Dieser Unterschie­d kann bis zu 10 db(A) ausmachen.“Es mache also Sinn, zunächst einmal die von den Betroffene­n als tiefer, lauter und belastende­r empfundene Änderung rückgängig zu machen, und dies möglichst schnell und auf allen Routen, um durch Messungen von Lärmpegeln

und tatsächli- chen Flughöhen feststelle­n zu können, ob diese Rückkehr zum früheren Zustand die erhoffte Lärmentlas­tung bringt, so Lange. Dazu seien Lufthansa/Eurowings und unterstütz­end der Flughafen Düsseldorf wohl auch bereit. Anschließe­nd müsse die von einigen Betroffene­n erhobene Forderung nach „Steilstart“, also NADP1, sorgfältig und auch nach Routen getrennt geprüft werden. „Weil auf der Route Lank nämlich anfänglich kaum jemand wohnt, auf allen anderen Routen aber ständig Hoch-Lärmbelast­ete überflogen werden“, so der BgFVorsitz­ende. Allerdings, sagt Lange, könne es sein, dass in der Kurve auf der Lanker Route schon so stark gestiegen werden müsse, weil dort eine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung von 190 Knoten pro Stunde gilt. „Wenn die Jets nicht schneller fliegen dürfen, dann müssen sie den Schub in Höhengewin­n umsetzen. Geprüft werden muss, ob das noch besser ausgenutzt werden kann?“

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RP-FOTO (ARCHIV): UD Bei den im Einsatz befindlich­en E-Bussen handelt es sich, trotz der für Schüler getakteten Fahrpläne, um Linienbuss­e.
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FOTO: LUFTHANSA Flugzeuglä­rm belastet viele Menschen in Büderich und Lank.

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