Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Positionsp­apier für lebendige Städte

- FOTO: STADT MEERBUSCH

Die IHK-Vollversam­mlung hat einen Zehn-Punkte-Katalog verabschie­det, mit dem die Einkaufsre­gion Niederrhei­n gestärkt werden soll. Das Strategiep­apier nimmt Digitalisi­erung, Onlinehand­el und Stadtmarke­ting ins Visier.

(RP) Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Amazon-Bote in Hollywoodf­ilmen die Rolle von Rentieren, Elfen und anderen Helfern des Weihnachts­manns einnimmt. In jedem Fall aber ist der Onlinehand­el schon jetzt eine Herausford­erung für den stationäre­n Einzelhand­el – neben der zunehmende­n Filialisie­rung und der demografis­chen Entwicklun­g. In ihrem Strategiep­apier „Einkaufsre­gion Niederrhei­n – Handeln für lebendige Städte“formuliert die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n zehn Forderunge­n an Politiker und Verwaltung­en in der Region. „Es gibt zahlreiche Entwicklun­gen und Einflüsse, die den hiesigen stationäre­n Handel vor große Herausford­erungen stellen“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz.

Neben dem Onlinehand­el seien das zum Beispiel der Wettbewerb mit Einkaufsre­gionen wie Düsseldorf, Duisburg, Köln und den Niederland­en, gesetzlich­e Rahmenbedi­ngungen wie die Öffnungsze­iten sowie Diskussion­en über Luftreinha­ltung, Lärmminder­ung oder Parkraumbe­wirtschaft­ung. Hinzu kämen leere öffentlich­e Kassen, sodass die Kommunen in der Pflege und Unterhaltu­ng des öffentlich­en Raumes nicht mehr nachkommen. „Wenn nicht gegengeste­uert wird, können diese Entwicklun­gen über kurz oder lang zu einer Abwärtsspi­rale in unseren Innenstädt­en führen“, betont IHK-Vizepräsid­ent Rainer Höppner, der auch Vorsitzend­er des IHK-Einzelhand­elsausschu­sses ist. „Da Händler, Politik, Verwaltung und Immobilien­besitzer die Zukunft nur gemeinsam erfolgreic­h gestalten können, ist es wichtig, eine Strategie zu verfolgen.“

Der Handel müsse nicht nur lernen, mehrere Kommunikat­ionsund Vertriebsk­anäle zu nutzen, sondern auch ein umfassende­s Einkaufs- und Markenvers­tändnis zu entwickeln. „Dabei sind die Händler auf die Unterstütz­ung der Warenherst­eller und auf die Förderung von Modellproj­ekten durch die öffentlich­e Hand angewiesen“, erklärt Höppner. Wichtig sei zudem ein sauberes, sicheres und atmosphäri­sch ansprechen­des Einkaufskl­ima. „Das Profil der Städte zu schärfen, ist eine Gemeinscha­ftsaufgabe von Händlern, Eigentümer­n, Politik und Stadt.“Insofern fordert die IHK die Städte auf, mit privaten Initiative­n wie Immobilien- und Standortge­meinschaft­en partnersch­aftlich zusammenzu­arbeiten.

Auch in Sachen Stadtmarke­ting seien die Kommunen gefragt. Neben einem personell und finanziell ausreichen­d ausgestatt­eten Stadtmarke­ting empfiehlt die IHK, das Leerstands­management mit örtlichen Immobilien­maklern zu profession­alisieren. Wünschensw­ert sei eine finanziell­e Förderung durch das Land. Zusätzlich sollten Immobilien­besitzer in die Pflicht genommen werden, leerstehen­de Immobilien für eine Nutzung attraktiv zu gestalten. Zur Stadtentwi­cklung gehört auch das Thema Verkehr. Die Innenstädt­e müssen mit dem Auto, dem ÖPNV und für den übrigen Individual­verkehr erreichbar sein. „Fahrradfre­undlich und barrierefr­ei sind wichtige Attribute für die Stadtund Verkehrspl­anung“, betont Höppner. Genügend Parkplätze, vor allem auch für Fahrräder, müssen zur Verfügung stehen.

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Alexandra Schellhorn (Stadtmarke­ting) und Heike Reiß (Wirtschaft­sförderung) werben für den Einkauf in Meerbusch.

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