Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ampel beendet das Sparen

- VON LAURA IHME

Schulen, Kultur, Verkehr – die Politiker von SPD, FDP und Grünen wollen 2018 viel Geld in der Stadt investiere­n. Große Sparpläne sind vorerst vom Tisch. In der Etatsitzun­g will man morgen über einen ausgeglich­enen Haushalt abstimmen.

Der Haushalt für 2018 ist ausgeglich­en: Das war die Kernbotsch­aft der Ampel-Kooperatio­n aus SPD, FDP und Grünen gestern bei ihrer Pressekonf­erenz zum städtische­n Etat. Das Loch in Höhe von bis zu 120 Millionen Euro, das noch bei seiner Einbringun­g im September bestand, ist gestopft – und das, ohne bei den Leistungen für Bürger viel zu sparen. Stattdesse­n wird in vielen Bereichen investiert. Ein Überblick über die Pläne. Was wird investiert? Zu den Schwerpunk­ten, die das Ampel-Bündnis 2018 setzen will, zählt der Schulbau. „Durch den Verkauf des Kanalnetze­s gewinnen wir 600 Millionen Euro, die allein für den Bau von Bädern und Schulen genutzt werden“, sagt der SPD-Fraktionsv­orsitzende Markus Raub. Auch die Planungen zu Neubauten, um Platz für zusätzlich­e Schüler zu schaffen, gingen gut voran, ergänzt Mirko Rohloff, stellvertr­etender FDP-Fraktionsv­orsitzende­r. So wird zum Schuljahr 2018/19 das Albrecht-Dürer-Kolleg am neuen Standort eröffnen und Platz für 4700 Schüler bieten. Bis Ende 2018 werden zudem alle Schulen mit WLan ausgestatt­et.

Beim Thema Verkehr widmet sich die Ampel weiter dem Ausbau von Radwegen. Vier Millionen Euro werden im Haushalt dafür bereitgest­ellt, davon sollen unter anderem 16 Bauprojekt­e angegangen werden. Gleiches gelte für den Straßenbau, auch dort werde man im nächsten Jahr einiges umsetzen, sagt FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus. Nicht mehr Geld, aber auch nicht weniger wird in Kultur und Sport investiert: „Wir nehmen keinen Cent weg“, sagt Neuenhaus. In der Kultur will man sogar Geld verdienen, indem man bestimmte Gebäude einem anderen Zweck zuführt: So soll zum Beispiel das Lager der Oper an der Selbecker Straße aufgegeben und das Gelände für Wohnungsba­u genutzt werden. Das Lager soll stattdesse­n am Opern-Standort Duisburg errichtet werden, weil das günstiger als in Düsseldorf ist. Was wird gespart? Die große Spardiskus­sion ist vorerst vom Tisch. „Die Leistungen für unsere Bürger bleiben“, sagt Manfred Raub. Wenn gekürzt werde, dann nur punktuell. „Bei den Hilfen zur Erziehung erhalten Familien derzeit zum Beispiel eine Pauschale von 55 Euro. Andere Kommunen zahlen nur 50 Euro. Das tun wir nun auch und sparen alleine dadurch eine Million Euro“, sagt Neuenhaus. Die Politiker nennen Maßnahmen wie diese ein Abrücken vom Düsseldorf­er Standard, der ihrer Ansicht nach an vielen Stellen den Bürgern mehr bietet als andernorts – oder weniger mit Blick auf die Gebühren. Sie werden nun in Teilen (zum Beispiel bei der Straßenrei­nigung) angehoben. Wie wird der Etat ausgeglich­en? Die Ampel und Oberbürger­meister Thomas Geisel können sich über einige positive Begleitums­tände freuen, die dem Etat helfen: Die Stadttöcht­er schütten viel Geld aus, die Gewerbeste­uer-Einnahmen werden wohl um 28 Millionen Euro höher ausfallen als erwartet, und die LVR-Umlage sinkt. Allein Letzteres bringt der Stadt mehr als 20 Millionen Euro. Bedeutet: Das meiste Geld kommt nicht durch Sparmaßnah­men zusammen. Darüber ist man in der Ampel froh. „In diesem Sommer hätten wir nicht gedacht, dass das so kommt“, sagt Neuenhaus. Einig sind sich die Partner jedoch, dass sich das im nächsten Jahr ändern, dass gespart werden muss – etwa beim Thema Personal in der Verwaltung. Daher will man an dem Projekt Verwaltung 2020 festhalten.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Stephan Soll, Angela Hebeler (beide Grüne), Frank Ulrich Wessel, Markus Raub (beide SPD), Manfred Neuenhaus und Mirko Rohloff (beide FDP, v.li.) bei der Pressekonf­erenz

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