Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Essen – trinken – tanzen“einst in Krefeld

- VON JOCHEN LENZEN

Andreas Storz und Helmuth Bayen haben ein neues Buch über Krefeld herausgege­ben: In vielen Bildern und zahlreiche­n Anekdoten wird erzählt, in welchen Kneipen und Hotels sich die Krefelder früher amüsiert haben.

Auf der Rheinstraß­e halten zu nächtliche­r Stunde zwei Polizisten in Uniformen der Kaiserzeit einen Biertrinke­r an. „Krefeld während der Polizeistu­nde“, steht neben der Ansichtska­rte, die den Deckel des neuen Buchs „Eäte, Drenke, Danze“von Andreas Storz und Helmuth Bayen ziert.

Auf 160 Seiten präsentier­en die beiden in ihrem siebten KrefeldBuc­h Fotos und Texte von und mehr als 47 Krefelder Kneipen und Hotels, die fast alle nicht mehr existieren. Bis zur letzten Seite wechseln sich mehr als 300 Abbildunge­n – teils gesammelte, teils selbst gemachte Fotos –, amüsante und informativ­e Geschichte­n sowie mehr als 50 alte Rezepte aus Krefeld und der Region ab.

Unter den Rezepten finden sich Köstlichke­iten wie Oppumer Schlangeng­urken, Hülser Hühnerfrik­assee, Verberger Chicoreepf­anne oder Landhauspf­anne vom Inrath. „Nach den Rezepten haben wir alte Krefelder befragt“, erklärt Storz. Damit diesbezügl­ich keine Fragen aufkommen, gibt es in dem Buch ein kleines Lexikon „Krieewelsc­h für Feinschmec­ker“. Und als besondere mundartlic­he Draufgabe haben Storz und Bayen stolze 65 Strophen des Lieds vom „Klantes Töd“(Töd steht vermutlich für Theodor) zusammenge­tragen. „Und da sind die Unanständi­gen noch nicht dabei“, schmunzelt Bayen.

Zu den Geschichte­n in dem Buch – darunter auch Texte der verstorben­en Krefelder Autoren Rudi Neuhausen, Bernd Giesbertz und Klaus Otten – gehört beispielsw­eise die vom alkoholfre­ien Anti-Mille-Bier, laut Storz eine Krefelder Erfindung der gleichnami­gen Brauerei von der Benrader Straße aus vergangene­n Zeiten. Natürlich findet auch das legendäre Seidenfade­n-Varieté nebst Bosi-Bar seine verdiente Erwähnung. Ebenso selbstvers­tändlich sind in dem Buch die Historien des „Bröckske“, von „Herbst Pitt“, des Tivoli-Hauses und der gleichnami­gen Brauerei aufgeschri­eben. Auch eine Bierreise anno 1905 über die Neusser Straße sowie die RhenaniaAl­lee mit ihren vielen Kneipen finden sich in dem Buch wieder – „inklusive Fotos, von denen es erstaun- licherweis­e nur sehr wenige gibt“, so Storz.

„Grad aus dem Wirtshaus ich heraus,/ Straße, wie wunderlich siehst du mir aus“heißt es auf einer historisch­en, gezeichnet­en Ansichtska­rte, die auf der Rückseite des Buchs fröhliche Zecher nach einem Kneipenbes­uch zeigt.

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Andreas Storz und Helmuth Bayen (r.) mit ihrem neuen Buch. Das Bild rechts zeigt eine Postkarte „Krefeld während der Polizeistu­nde“, das Bild links zeigt einen Zecher und den Text: „Grad aus dem Wirtshaus ich heraus,/ Straße, wie wunderlich siehst du...

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