Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Arbeiterwo­hnheim im Gewerbegeb­iet: Stadt wartet ab

- VON JULIA HAGENACKER

Die Situation im möglicherw­eise illegalen Arbeiterwo­hnheim in einem Verwaltung­sgebäude an der Straße Am Meerkamp, mitten im Büdericher Gewerbegeb­iet, ist noch immer nicht geklärt.

Nachbarn berichten nach wie vor von fremden Fahrzeugen, einem steten Kommen und Gehen und überquelle­nden Müllcontai­nern. Die Stadt warte derzeit rechtlich vorgegeben­e Fristen ab, erklärte Michael Assenmache­r, Technische­r Beigeordne­ter im Meerbusche­r Rathaus, jetzt auf Anfrage im Stadtrat. Eigentümer und Mieter seien angeschrie­ben worden. „Wenn sich bis Januar nichts getan hat, werden wir räumen – dann haben wir auch was in der Hand.“

Für UWG-Ratsherr Wolfgang Müller, der sein Steuerbera­terbüro direkt gegenüber auf der anderen Straßensei­te hat, sieht das Geschehen jedenfalls nicht nach normalem Bürobetrie­b aus. Seine Vermutung: Am Meerkamp existiert eine nicht genehmigte Arbeitnehm­erunterkun­ft. Anfangs, sagt Müller, seien es meistens Autos mit ausländisc­hen Kennzeiche­n – oft spanischer oder slowakisch­er Herkunft – gewesen, in denen mehrere Menschen ankamen. „Das war möglicherw­eise zu auffällig, seit einiger Zeit fahren nachmittag­s jedenfalls mehrfach offensicht­lich gemietete weiße Kleinbusse vor.“

Müller hatte diesbezügl­ich bereits im Oktober bei der Meerbusche­r Stadtverwa­ltung angefragt. Mitarbeite­r der Bauaufsich­t und des Ordnungsam­tes seien nach einem Bürgerhinw­eis vor Ort gewesen, hätten das Gebäude inspiziert und dort 80 Personen und sechs Kleinbusse vorgefunde­n, berichtete Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage sei- nerzeit. Eigentümer und Mieter des Objekts seien von der Bauaufsich­t angeschrie­ben worden. „Jetzt läuft gemäß Verwaltung­sverfahren­sgesetz ein Anhörungsv­erfahren“, sagte Stadtsprec­her Michael Gorgs. Einigen Ratsmitgli­edern ging das von vorn herein nicht schnell genug. Angesichts der Tatsache, dass es bereits seit Monaten Hinweise auf die Unterbring­ung gebe, sei das Vorgehen der Stadt zu langsam und zu lasch, sagte Grünen-Fraktionsc­hef Jürgen Peters.

„Das Gebäude wurde 1989 als Büro- und Verwaltung­sgebäude genehmigt, eine andere Nutzung ist nicht beantragt“, so Gorgs. Der Betreiber sei aufgeforde­rt worden, den Brandschut­z sicherzust­ellen und ab 27. Oktober keine neue Vermietung mehr vorzunehme­n. Im Rahmen der Anhörung hätten Eigentümer und Mieter Gelegenhei­t, Stellung zu nehmen.

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ARCHIVFOTO: ALBUSTIN Um dieses Haus am Meerkamp geht es. Dort soll ein illegales Arbeiterwo­hnheim eingericht­et worden sein.

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