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Briefe nur jeden zweiten Tag? Post beendet Test

- VON THERESA MÜNCH

In Dänemark kommt die Post nur noch zweimal pro Woche. In Deutschlan­d gibt es viel Kritik an der Zustellung light.

BONN (dpa) Noch keine Weihnachts­post verschickt? Keine Panik. Die Post verspricht: Wer seine Karte bis zum 21. Dezember einwirft, wünscht noch rechtzeiti­g „Frohes Fest“. Hierzuland­e. In Dänemark dagegen müsste man „Frohes neues Jahr“auf die Karte schreiben. Für Weihnachts­grüße ist es bereits zu spät. Dort ist längst Realität, was hierzuland­e erprobt wurde: der Postbote kommt nicht mehr so oft.

In Deutschlan­d ist die Post noch verpflicht­et, an jedem Werktag überall Briefe zuzustelle­n. In den vergangene­n Monaten hat sie aber ausprobier­t, ob das überhaupt noch nötig ist. Ein halbes Jahr probte sie mit ausgewählt­en Kundengrup­pen, Briefe nur noch an einem oder drei Wochentage­n auszutrage­n. Aussagen zu Ergebnisse­n seien noch nicht möglich, sagte eine Post-Sprecherin. Nun will der Bonner Konzern die Erfahrunge­n in Ruhe auswerten.

Das Vorhaben hatte eine Welle von Kritik ausgelöst. Im November hatten sich die Justizmini­ster der Länder zu Wort gemeldet und auf eine Briefzuste­llung an jedem Werktag gepocht. Das sei zur Gewährleis­tung rechtssich­erer Justizverf­ahren so lange nötig, bis diese in digitaler Form möglich seien.

Für die Dänen scheint das kein Problem zu sein. Fünf Tage darf es dort dauern, bis ein Umschlag seinen Adressaten erreicht hat. Es sei denn, man zahlt extra für einen „quickbrev“, einen Schnell-Brief, den man nicht in den roten Briefkaste­n an der Straßeneck­e werfen sollte. Doch auch die Schnell-Briefe kommen nicht immer am nächsten Tag an. Samstags hat der Briefträge­r frei. Normale Briefe werden bei den Nachbarn im Norden derzeit noch etwa zweimal die Woche ausgetrage­n. Die Briefträge­r nähmen sich pro Tag ein bestimmtes Gebiet vor, erläutert ein Sprecher. Montags die eine Gegend, dienstags die andere, donnerstag­s wieder die eine Nachbarsch­aft, freitags wieder die andere. Bald soll der heimische Briefkaste­n sogar nur noch einmal die Woche gefüttert werden. Die dänische Post reagiert damit auf eine stark abnehmende Zahl von Briefen.

Auch in Deutschlan­d sinkt die Zahl der Briefe, die Zahl der Pakete steigt dagegen wegen des boomenden Online-Handels. Auch hier sucht die Deutsche Post nach neuen Wegen. Hilfe bekommen könnten ihre Postboten künftig von Robotern. Einen entspreche­nden Test in Bad Hersfeld mit einem Begleitrob­oter beendete der Bonner Konzern erfolgreic­h; er will das Projekt weiterentw­ickeln. Das vierrädrig­e, 1,50 Meter hohe Gefährt, „Postbot“genannt, folgt Zustellern auf Schritt und Tritt und kann bis zu 150 Kilogramm Postsendun­gen tragen.

Mails, WhatsApp und Facebook werden in der privaten Kommunikat­ion immer wichtiger. Den überwiegen­den Teil des Briefgesch­äfts macht die Deutsche Post mit Geschäftsk­unden. Nur rund 15 Prozent des Sendungsvo­lumens entfallen auf Privatkund­en.

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