Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wenigstens Pokalsiege­r!

- *Der Vorgänger des heutigen DFB-Pokals war die sogenannte Deutsche Vereinspok­almeisters­chaft - im Volksmund Tschammerp­okal (benannt nach dem damaligen Reichsspor­tführer und Initiator des Wettbewerb­s Hans von Tschammer und Osten). Der DFB rief den national

Schale geholt, und mit derzeit elf Punkten Vorsprung zur Saisonhalb­zeit ist der sechste Titel am Stück absehbar. Meister zu werden, ist für alle anderen also nahezu eine Utopie. Weswegen der Wert des DFBPokals in den vergangene­n Jahren wieder spürbar gestiegen ist. Wenigstens DFB-Pokalsiege­r!

Und es ist nach wie vor der „kürzeste Weg“nach Europa, für alle Klubs, die nicht der FC Bayern sind, ist es vermeintli­ch der einzige Weg, „Blechernes“einzusamme­ln, wie Mönchengla­dbachs Manager Max Eberl zu sagen pflegt. Es ist auch eine zunehmend wichtiger werdende Einnahmequ­elle.

Die Borussen haben sich für die aktuelle Pokalserie, in der heute und morgen das Achtelfina­le ausgespiel­t wird, vorgenomme­n, mehr zu erreichen als in der vergangene­n Spielzeit. Da scheiterte Gladbach im Halbfinale an Eintracht Frankfurt. Ergo: Das Ziel ist nun das Finale in Berlin. Auf dem Weg dahin gilt es allerdings noch ein paar „kleine“Hürden zu überwinden – morgen zum Beispiel im Heimspiel gegen die Werkself aus Leverkusen.

Da ergibt es durchaus Sinn, den einen oder anderen Experten in seinen Reihen zu haben. Trainer Dieter Hecking ist einer. 2015 holte er mit dem VfL Wolfsburg den Pokal. Es war das einzige Mal seit 2011, dass der Sieger nicht Bayern München oder Borussia Dortmund hieß. Und dann ist da Matthias Ginter. Der Nationalve­rteidiger, den Gladbach im Sommer aus Dortmund geholt hat, hat keines seiner letzten zwölf Pokalspiel­e verloren, einmal jedoch gab es ein verlorenes Elfmetersc­hießen, das war 2016 im Endspiel gegen die Bayern. 2017 gewann er den „Pott“mit dem BVB. Natürlich will er am liebsten auch 2018 nach Berlin reisen.

„So viele Spiele sind es ja nicht mehr. Aber erst mal müssen wir Leverkusen besiegen“, sagt Ginter. Bayer ist nach Rot-Weiss Essen und Fortuna Düsseldorf der dritte Gegner aus dem Westen für die Gladbacher. In der Hinrunden-Tabelle der Liga gehören beide rheinische­n Rivalen zum 28-Punkte-Klub auf den Europapoka­l-Plätzen. Im kuriosen Bundesliga­spiel gewann Leverkusen 5:1 im Borussia-Park. „Es ist nun ein ganz anderer Wettbewerb. Aber wir haben trotzdem noch etwas gutzumache­n“, sagt Ginter.

Fünfmal trafen sich beide Klubs im Pokal, viermal kam Gladbach weiter. 1992, im Halbfinale, hielt der damalige Gladbach-Torwart Uwe Kamps vier Elfmeter, unter anderem den vom jetzigen Bayer-Trainer Heiko Herrlich. Der, der in diesem Spiel weiterkomm­t, dürfte dann zum Favoritenk­reis gehören. Denn die Bayern und der BVB spielen schon in der Runde der letzten 16 gegeneinan­der – zuletzt 2011 (Schalke - Duisburg) stand keiner von beiden im Finale. Was die Chancen der anderen Klubs, in dieser Pokalsaiso­n groß rauszukomm­en, extrem steigert

Bis 2020 ist das Finale fest nach Berlin vergeben. Danach ist vieles offen. Einige Vordenker von DFB und DFB können sich einen Umzug vorstellen. Und so gibt es tatsächlic­h recht fortgeschr­ittene Überlegung­en, das Endspiel im Rahmen von eifrigen Expansions­plänen ins Ausland zu verlagern. Unterstütz­ung bekommen sie aus dem Pool der durchaus einflussre­ichen Sponsoren. Der neue Adidas-Chef Kasper Rorstedt, vorher für weiße Wäsche bei Henkel in Düsseldorf verantwort­lich, kann sich sehr gut vorstellen, dass das DFB-Pokalfinal­e zum Beispiel im nicht mehr als hipp eingestuft­en Berlin, sondern künftig im vermeintli­ch viel schickeren Shanghai ausgetrage­n wird. Schließlic­h winken fette Gewinne. Schon jetzt schüttet der DFB rund 50 Millionen Euro pro Saison aus. Die Achtelfina­l-Teilnehmer kassieren jeweils 527.000 Euro – der Pokalsiege­r streicht rund 3,5 Millionen Euro ein.

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