Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas Hinrunden-Zeugnis

- VON JESSICA BALLEER UND WERNER JOLITZ

Die Düsseldorf­er haben die zweitbeste Hinrunde der Vereinsges­chichte gespielt. Es gibt „Streber“, aber auch noch „Lernbedürf­tige“.

Vor dem Rückrunden­start standen 31 Punkte und Tabellenpl­atz drei für Fortuna Düsseldorf zu Buche. Cheftraine­r Friedhelm Funkel betonte zuletzt, dass er „sehr zufrieden“mit den Leistungen seiner Mannschaft und der Gesamtbila­nz sei. Das kann er auch deswegen berechtigt­erweise sein, weil die Fortuna-Profis im Notenschni­tt unserer Redaktion alle besser abgeschnit­ten haben als „ausreichen­d“.

In den 17 Einzelkrit­iken der Hinrunde wurden 185 Noten für die Leistungen der Düsseldorf­er Profis vergeben. Es gab überragend­e Auftritte oder Momente, für die sich einzelne Spieler die Bestnote eins verdient hatten – zum Beispiel zu Saisonbegi­nn am 4. Spieltag gegen den SV Sandhausen. Stürmer Rouwen Hennings schoss in der 90. Minute den 2:1-Siegtreffe­r und bekam für seine starke Leistung die erste glatte 1 der Saison. Es gab aber auch die enttäusche­nden Spiele – bei Greuther Fürth (3:1) oder gegen Dynamo Dresden (1:3), als es die Noten vier und fünf hagelte. Die Notenbeste­n Dass die Leistungen der Fortunen im ersten Teil der Hinrunde besser waren als gegen Ende, zeigen die Noten deutlich. Nach Hennings gelang es noch vier weiteren Spielern, eine glatte eins zu bekommen. Gegen Union Berlin brillierte Florian Neuhaus. Drei Wochen später spielte Benito Raman die Duisburger Gegenspiel­er schwindeli­g. Der Belgier legte zwei Tore vor und stieg zum Publikumsl­iebling und Leistungst­räger auf. Bei Arminia Bielefeld erreichten Kapitän Oliver Fink und erneut der belgische Neuzugang Raman eine 1, als die Fortuna Alm 2:0 siegte. Im Gesamtdurc­hschnitt liegen diese Spieler auch ganz vorne. Der Klassenpri­mus Mit seinem Gesamtdurc­hschnitt von 2,39 ist Raman der Noten-Primus des Teams. Und unverhofft kommt oft, ist es ausgerechn­et Raphael Wolf, der mit einem Durchschni­tt von 2,41 zur Hinrunde auf Platz zwei folgt. „Ausgerechn­et“passt deshalb, weil der 29-jährige Torhüter als etatmäßige Nummer zwei verpflicht­et wurde. Weil sich Michael Rensing nach nur drei Ligaspiele­n (Note: 2,78) mit einem Rippenbruc­h verletzt für die Hinrunde verabschie­den musste, konnte Wolf seinen Teil dazu beitragen, dass das Team die Hinrunde als Tabellendr­itter mit einer der besten Defensivre­ihen der Liga abbschließ­en konnte. Nur 20 Gegentreff­er musste Wolf hinnehmen. Die Konstanz in Person Damit gehört Torhüter Raphael Wolf auch zu den konstantes­ten Spielern der Fortuna. Außer beim Auswärtssp­iel in Kiel, als es zwei Gegentore gab, war der Keeper nie schlechter als „befriedige­nd“. Hinzu gesellt sich Innenverte­idiger Marcel Sobottka. Bis zum 15. Spieltag hatte er in der Liga keine Minute verpasst. Der Dauerbrenn­er leistete sich selbst in den schwächste­n Spielen keine heftigen Ausrutsche­r nach unten, sondern schnitt selbst in Fürth noch besser ab als der Durchschni­tt. Insgesamt erreicht er 2,79. Mit Luft nach oben Für das Team insgesamt – und auch für einige Spieler – kam der Leistungse­inbruch der Hinrunde 17/18 mit dem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengla­dbach. Es war der 24. Oktober, als Gladbach in der Esprit-Arena siegte (1:0). Es folgte nicht nur das Aus in der zweiten Pokalrunde, sondern für die Fortuna in der 2. Bundesliga eine Sieglos-Serie von sechs Spielen. Der Tiefpunkt war die Partie gegen Dynamo Dresden, das doe Rot-Weißen 1:3 verloren. Neben einigen lediglich „ausreichen­den“Leistungen, sammelten Stürmer Rouwen Hennings, Verteidige­r Niko Gießelmann und Mittelfeld­spieler Lukas Schmitz sogar die Note 5, also „mangelhaft“ein. Einwechsel­spieler wie Stürmer Kujovic (3,25) überzeugte­n oder Jero- me Kiesewette­r (3,50) hatten zwar kaum Einsatzzei­t, konnten diese aber auch nicht wirklich für Eigenwerbu­ng nutzen. Das Sorgenkind Blaue Briefe, wie sie in der Schule an Eltern versetzung­sgefährdet­er Schüler verschickt werden, gäbe es zur Abschluss der Hinrunde für keinen Fortunen. Kein Wunder, war die Hinrunde in der Gesamtbetr­achtung durchaus ein Erfolg. Doch es gibt bei der Bewertung einer Gruppe immer auch den mit dem schlechtes­ten Ergebnis. Bei der Fortuna ist das Lukas Schmitz. Bei elf Einsätzen hat unsere Redaktion seine Leistung zehnmal bewertet. Besser als „befriedige­nd“schnitt der 29-Jährige in keinem Spiel ab. Zudem sammelte er zwei Fünfen (in Fürth und gegen Dresden) und viermal die Note vier ein. So kommt ein Durchschni­tt von 3,83 zustande. In der Schule können schlechte Noten mit Fleiß und ein wenig Nachhilfe, auf dem Platz mit der ein oder anderen Extra-Einheit verbessert werden.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Der Überfliege­r der Hinrunde: Benito Raman.

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