Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Zoll findet Waffen und dreckige Küchen
Bei Kontrollen in vier Restaurants und Clubs entdeckten die Fahnder neben Fällen von Schwarzarbeit auch Waffen und Billig-Schnaps in Markenflaschen. Ein Restaurant schloss das Ordnungsamt wegen Hygienemängeln.
Den Gästen eines Restaurants an der Ellerstraße blieb am Sonntag einiges erspart. Sie konnten nicht in das Lokal, weil Zoll- und Polizeibeamte dort gerade das Personal überprüften. Und als die Beamten fertig waren, kam das Amt für Verbraucherschutz. „Hier gibt’s heute nichts“, sagte ein Polizist den Wartenden. Die Gründe behielt der OSD für sich: Einen mit Essensresten übersäter Küchenfußboden, dreckstarrendes Kochgeschirr und eine Reihe weiterer Unappetitlichkeiten wurden auf Fotos dokumentiert. Im Lauf der Woche wird bei einer Nachkontrolle entschieden, ob und wann das Restaurant wieder öffnen darf. Dann muss aber nicht nur geputzt, es müssen auch Verbandskästen und Feuerlöscher wieder aufgefüllt und intakt sein.
Weil bei Gaststättenkontrollen immer Missstände aufgedeckt werden, die entweder die Polizei, den Zoll oder das Ordnungsamt betreffen, gehen die Behörden meistens gemeinsam los. Am Sonntag allerdings war die Ausbeute von zehn Zöllnern und 16 Polizisten besonders groß. Sieben Stunden dauerte die Kontrolle von vier Lokalen –
dreist. Waffen In einem Club in Friedrichstadt scheint die Hausordnung aus einem Holzknüppel zu bestehen, Auch ein Einhandmesser, ein nicht zugelassenes Pfefferspray und ein Hockeyschläger dienten dem Türsteher offenbar als Arbeitsgerät. Neben diesen Gegenständen stellte die Polizei auch einen Elektroschocker sicher, der als Taschenlampe getarnt war, „zur Selbstverteidigung“, wie es hieß. Die Polizei leitete Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffenrecht ein. Steuerhinterziehung In einer SishaBar in der Altstadt fand die Polizei vier Kilo Wasserpfeifentabak, der offenbar ins Land geschmuggelt wurde. Zoll war darauf jedenfalls nicht gezahlt worden. Die Finanzkontrolleure des Zolls beschlagnahmten den Tabak. Dafür wird nun erstens eine Zollnachzahlung und zweitens eine Strafe wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung fällig. Billig-Schnaps In einem anderen Altstadtclub entdeckten die Fahnder in einigen Flaschen einer bekannten eher hochpreisigen Wodka-Marke billigen Fusel. Das wäre vielleicht bei der Kontrolle unbemerkt geblieben, doch die Trichter in den Flaschenhälsen hatten die Aufmerksamkeit der Fahnder erregt, die dann im Müll die passenden leeren Billig-Wodka-Flaschen entdeckten. Der Verdacht: Die Gäste sollten teure Drinks bezahlen, die Gewinnspanne vervielfacht werden. Das könnte vor Gericht nicht nur als Betrug am Gast, sondern ebenfalls als Steuerdelikt geahndet werden. Eindeutiger sind die Verstöße gegen Nichtraucher- und Jugendschutzgesetz, die in dem Lokal festgestellt wurden. Dafür erwartet den Betreiber demnächst ein Strafzettel in mindestens vierstelliger Höhe von der Stadt. Schwarzarbeit Die Zöllner kontrollierten 22 Mitarbeiter der vier Etablissements. Drei hatten keine Arbeitsgenehmigung, in zwei Fällen wurden die Stunden nicht richtig aufgeschrieben – es könnte ein Verstoß gegen das Mindestlohngesetz vorliegen, weil Arbeitnehmer mehr arbeiten, als sie es für einen bestimmten Lohn müssten. Die Zöllner deckten zwei Fälle von Scheinselbstständigkeit auf und haben in einem weiteren Fall den Verdacht, dass der Betreiber der Gastronomie Steuern hinterzieht: Es gab keine Buchführung, keine Kassenbestände und keine Lohnabrechnungen.
Jetzt wollen Zoll und Polizei weiter ermitteln und die Erkenntnisse auswerten.