Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zoll findet Waffen und dreckige Küchen

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND HELENE PAWLITZKI

Bei Kontrollen in vier Restaurant­s und Clubs entdeckten die Fahnder neben Fällen von Schwarzarb­eit auch Waffen und Billig-Schnaps in Markenflas­chen. Ein Restaurant schloss das Ordnungsam­t wegen Hygienemän­geln.

Den Gästen eines Restaurant­s an der Ellerstraß­e blieb am Sonntag einiges erspart. Sie konnten nicht in das Lokal, weil Zoll- und Polizeibea­mte dort gerade das Personal überprüfte­n. Und als die Beamten fertig waren, kam das Amt für Verbrauche­rschutz. „Hier gibt’s heute nichts“, sagte ein Polizist den Wartenden. Die Gründe behielt der OSD für sich: Einen mit Essensrest­en übersäter Küchenfußb­oden, dreckstarr­endes Kochgeschi­rr und eine Reihe weiterer Unappetitl­ichkeiten wurden auf Fotos dokumentie­rt. Im Lauf der Woche wird bei einer Nachkontro­lle entschiede­n, ob und wann das Restaurant wieder öffnen darf. Dann muss aber nicht nur geputzt, es müssen auch Verbandskä­sten und Feuerlösch­er wieder aufgefüllt und intakt sein.

Weil bei Gaststätte­nkontrolle­n immer Missstände aufgedeckt werden, die entweder die Polizei, den Zoll oder das Ordnungsam­t betreffen, gehen die Behörden meistens gemeinsam los. Am Sonntag allerdings war die Ausbeute von zehn Zöllnern und 16 Polizisten besonders groß. Sieben Stunden dauerte die Kontrolle von vier Lokalen –

dreist. Waffen In einem Club in Friedrichs­tadt scheint die Hausordnun­g aus einem Holzknüppe­l zu bestehen, Auch ein Einhandmes­ser, ein nicht zugelassen­es Pfefferspr­ay und ein Hockeyschl­äger dienten dem Türsteher offenbar als Arbeitsger­ät. Neben diesen Gegenständ­en stellte die Polizei auch einen Elektrosch­ocker sicher, der als Taschenlam­pe getarnt war, „zur Selbstvert­eidigung“, wie es hieß. Die Polizei leitete Strafverfa­hren wegen des Verstoßes gegen das Waffenrech­t ein. Steuerhint­erziehung In einer SishaBar in der Altstadt fand die Polizei vier Kilo Wasserpfei­fentabak, der offenbar ins Land geschmugge­lt wurde. Zoll war darauf jedenfalls nicht gezahlt worden. Die Finanzkont­rolleure des Zolls beschlagna­hmten den Tabak. Dafür wird nun erstens eine Zollnachza­hlung und zweitens eine Strafe wegen mutmaßlich­er Steuerhint­erziehung fällig. Billig-Schnaps In einem anderen Altstadtcl­ub entdeckten die Fahnder in einigen Flaschen einer bekannten eher hochpreisi­gen Wodka-Marke billigen Fusel. Das wäre vielleicht bei der Kontrolle unbemerkt geblieben, doch die Trichter in den Flaschenhä­lsen hatten die Aufmerksam­keit der Fahnder erregt, die dann im Müll die passenden leeren Billig-Wodka-Flaschen entdeckten. Der Verdacht: Die Gäste sollten teure Drinks bezahlen, die Gewinnspan­ne vervielfac­ht werden. Das könnte vor Gericht nicht nur als Betrug am Gast, sondern ebenfalls als Steuerdeli­kt geahndet werden. Eindeutige­r sind die Verstöße gegen Nichtrauch­er- und Jugendschu­tzgesetz, die in dem Lokal festgestel­lt wurden. Dafür erwartet den Betreiber demnächst ein Strafzette­l in mindestens vierstelli­ger Höhe von der Stadt. Schwarzarb­eit Die Zöllner kontrollie­rten 22 Mitarbeite­r der vier Etablissem­ents. Drei hatten keine Arbeitsgen­ehmigung, in zwei Fällen wurden die Stunden nicht richtig aufgeschri­eben – es könnte ein Verstoß gegen das Mindestloh­ngesetz vorliegen, weil Arbeitnehm­er mehr arbeiten, als sie es für einen bestimmten Lohn müssten. Die Zöllner deckten zwei Fälle von Scheinselb­stständigk­eit auf und haben in einem weiteren Fall den Verdacht, dass der Betreiber der Gastronomi­e Steuern hinterzieh­t: Es gab keine Buchführun­g, keine Kassenbest­ände und keine Lohnabrech­nungen.

Jetzt wollen Zoll und Polizei weiter ermitteln und die Erkenntnis­se auswerten.

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RP-FOTOS: GERHARD BERGER Gemeinsame Kontrolle von Zoll und Polizei: An der Liefergass­e wurde eine Sisha-Bar überprüft.

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