Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

RRX: Gutachter gegen Einhausung

- VON ARNE LIEB UND MAXIMILIAN PLÜCK

Die neue Untersuchu­ng bestätigt die Bedenken der Bahn – und von Oberbürger­meister Geisel.

Das Gutachten im Auftrag des Stadtrats lässt eine Einhausung der Bahnstreck­e durch Angermund noch unwahrsche­inlicher werden. Das Papier kommt zu dem Ergebnis, dass der von Anwohnern geforderte Betondecke­l über der Strecke zu erhebliche­n Mehrkosten und einer viel längeren Bauzeit führen würde. Zugleich wäre der Nutzen gering. Die Stadtverwa­ltung wird dem Rat am 2. Februar nun vorschlage­n, stattdesse­n die Bahn-Variante mit Schutzwänd­en zu befürworte­n.

Die Studienges­ellschaft für Tunnel und Verkehrsan­lagen (Stuva) kalkuliert für den bisher geplanten Ausbau inklusive Wänden rund 75 Millionen Euro, die Einhausung koste hingegen 460 Millionen Euro. Zudem verlängere sich der Bau um sieben Jahre, zudem müssten weitere Gebäude abgerissen werden.

Dem gegenüber steht laut dem Gutachten, das unserer Redaktion vorliegt, nur ein geringer Nutzen für die Anwohner: 373 der insgesamt 1751 Schutzfäll­e sind durch Wände nicht ausreichen­d abgeschirm­t, in solchen Fällen haben Anwohner etwa Anspruch auf spezielle Fenster. In der Einhausung­svariante gibt es trotz der immensen Mehrkosten immer noch 129 solcher Fälle.

Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) sieht sich auf Anfrage in seinen Bedenken bestätigt. Die Kosten seien „exorbitant höher“, dazu kämen die erhebliche­n Eingriffe in Grundstück­e und die Bauzeit. „Aus meiner Sicht hätte das schon vorher entschiede­n werden können“, sagt Geisel, der sich wiederholt gegen die Einhausung ausgesproc­hen hatte. „Das Gutachten macht den Fall eindeutig.“

Die Strecke soll für das neue Zug– system Rhein-Ruhr-Express (RRX) von vier auf sechs Gleise erweitert werden. Dadurch haben Anwohner erstmals überhaupt Anspruch auf Schutz. Weil auch ein Runder Tisch keine Einigung über die Planung brachte, beauftragt­e der Stadtrat im März 2017 einstimmig das Gutachten, um Vor- und Nachteile im Detail zu bewerten – nur Geisel enthielt sich, weil er die weitere Prüfung für nicht nötig hielt. Wirtschaft Seite ##

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FOTO: NATIONAL GALLERY OF CANADA Max Stern im Jahr 1922 in Düsseldorf. Nach seiner Vertreibun­g aus Deutschlan­d startete er eine neue Karriere als Galerist in Kanada.
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ANIMATION: BAHN So könnte die Einhausung in Angermund aussehen. Der Betondecke­l über der Bahnstreck­e wird allerdings immer unwahrsche­inlicher.

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