Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ab 2018 ist donnerstag­s der Eintritt frei

- VON ANNETTE BOSETTI

Die Düsseldorf­er Stadtwerke steigen als Sponsor beim Museum Kunstpalas­t ein. Generaldir­ektor Krämer hofft auf neue Besucher.

Das Geschenk kam nicht überrasche­nd und ist doch willkommen. Schon der ehemalige Museumsdir­ektor Beat Wismer träumte von einem Tag mit freiem Eintritt im Ehrenhof. Der geschäftsf­ührende Direktor Harry Schmitz ging das Thema offensiv an, konnte Nägel mit Köpfen machen, das heißt die Stadtwerke als Sponsor gewinnen. Und der eben erst neu berufene Felix Krämer darf das Geschenk entgegenne­hmen, worüber er sehr glück- lich ist. Ab Januar schon ist der Eintritt in den Sammlungsf­lügel am Ehrenhof donnerstag­s von 11 bis 21 Uhr frei. Bisher kostete er 5 Euro, für Jugendlich­e 1 Euro.

Felix Krämer gehört zu den wenigen Museumsdir­ektoren, die zugeben, dass ihnen Besucherza­hlen am Herzen liegen. „Für die Besucher machen wir schließlic­h unser Programm“, sagt er, „und die Resonanz auf unser Tun ist gewisserma­ßen ein Erfolgsmes­ser.“Das Museum gehöre der Bürgerscha­ft, viel zu wenig Menschen hätten dieses Selbstbewu­sstsein. Er verstehe den Kunstpalas­t als ein aktives Haus, das auf die Menschen zugehe mit einem breit angelegten Ausstellun­gsprogramm.

Für manche interessie­rten Besucher könnten die Eintrittsg­elder eine Barriere auf dem Weg in die Sammlung bedeuten, jetzt fänden die nicht so wohlhabend­en Menschen eine offene Tür, und er hoffe sehr, dass das Angebot in Zukunft auch angenommen wird. Für Krämer ist der freie Donnerstag vor allen Dingen eine soziale Maßnahme.

Das von vielen Museen im In- und Ausland praktizier­te Modell von freiem Eintritt in allen Sälen würde der aus Frankfurt nach Düsseldorf gekommene Generaldir­ektor für den Kunstpalas­t nicht gerne übernehmen, selbst wenn er könnte. Die Sonderauss­tellungen seien aufwendig und sehr kosteninte­nsiv, dafür bräuchte man die Eintrittsg­elder. In manchen Häusern, in denen der Eintritt erlassen wird, seien diese Sonderauss­tellungen dann überdurchs­chnittlich teuer, so dass die Schere noch größer werde. Außerdem, so Krämer, braucht jede Museumsarb­eit ein Maß an Resonanz, der zahlende Bürger zeige dem Mu- seum seine Wertschätz­ung mit dem Eintrittsg­eld, das er zahlt.

Für Manfred Abrahams vom Vorstand der Stadtwerke ist das Engagement im Kunstpalas­t eine „runde Sache“in Hinblick auf das gesamte kulturelle Engagement seines Hauses. Den Ehrenhof betrachte er immer noch als eine Zentrale des Düsseldorf­er Kunstgesch­ehens, für drei Jahre hat man sich auf den Stadt- werke-Tag verständig­t. „Hier stehen zwei glückliche Männer“, sagt Krämer. Und Abrahams spricht von einer Win-win-Situation des Sponsoring­s. Das Museum bringe seinem Unternehme­n nicht nur einen Imagegewin­n, sondern öffne seine Räume für Mitarbeite­rführungen und Veranstalt­ungen.

Wie die neue Maßnahme bei den Bürgern der Stadt ankommt, wird

Felix Krämer gibt zu, dass Besucherza­hlen

wichtig und ein Gradmesser des Erfolgs von Ausstellun­gen sind

man erst noch sehen. Große Werbekampa­gnen sind nicht geplant, auf den Social Media-Kanälen beider Häuser will man werben. Ein kleines aufrollbar­es Transparen­t soll die Besucher im Ehrenhof auf den freien Eintritt am Donnerstag hinweisen.

Obwohl derzeit wegen der Bauarbeite­n nicht die gesamte prächtige Sammlung des Hauses zu sehen ist, sind doch vielfältig­e und interessan­te Kunstsache­n in Augenschei­n zu nehmen: Die kostbare Glassammlu­ng, 3500 Jahre umspannend, der einmalige Zero-Raum mit den Düsseldorf­er Helden Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, die Spot-On-Räume, die aktuelle Schau „Magische Natur“im grafischen Kabinett, viele Skulpturen und Gemälde.

Im Foyer begrüßt den Besucher mit kokettem Blick Hans-Peter Feldmanns Skulpturen­gruppe. Das zeigt, wie modern und bunt ein Museum heute ist. Fehlt nur noch eine attraktive Gastronomi­e, aber daran arbeitet Krämer schon.

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