Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Lanker gegen mehr Wohnen in der Ortsmitte

- VON JULIA HAGENACKER

Die Stadt möchte im Bereich zwischen Fronhofstr­aße, Gonellastr­aße und Pfarrstraß­e neue Wohnbauflä­chen schaffen. Die Grundstück­seigentüme­r lehnen eine weitere städtebaul­iche Entwicklun­g des Innenberei­chs allerdings ab.

Den Innenraum verdichten oder nach außen wachsen? Wenn es in Städten um die Frage geht, wie und wo sich zusätzlich­er Wohn- und Lebensraum schaffen lässt, ist das die Frage, um die sich alles dreht. Das ist in Meerbusch nicht anders. Ein Beispiel aus Lank.

2013 hatte der Stadtrat beschlosse­n, für ein Gebiet, das durch die Fronhofstr­aße, die Gonellastr­aße, die Pfarrstraß­e und im Westen durch die westlichen Grenzen der Hausgrunds­tücke Gonellastr­aße 42 und Fronhofstr­aße 55 begrenzt ist, einen Bebauungsp­lan (B-Plan) aufzustell­en. 2016 wurde der Beschluss noch einmal erneuert. Verwaltung und Politik wollten damit die Möglichkei­t für neue Wohnbauflä­chen in der Ortsmitte schaffen. Der Bedarf, hieß es, sei schließlic­h da und die Lage günstig.

„Die Umsetzung des Bebauungsp­lans sollte wegen der günstigen Lage des Plangebiet­s den Gedanken der ,Stadt der kurzen Wege’, gerade auch im Hinblick auf den demografis­chen Wandel und seine Auswirkung­en auf den Meerbusche­r Wohnstando­rt, unterstütz­en“, sagt Michael Assenmache­r, Technische­r Beigeordne­ter im Meerbusche­r Rathaus. Doch die Lank-Latumer haben etwas dagegen.

„Im April dieses Jahres erreichten die Verwaltung Schreiben von vielen Eigentümer­n von Grundstück­en innerhalb des B-Plan-Geltungsbe­reichs, in denen eine weitere städtebaul­iche Entwicklun­g des Innenberei­chs abgelehnt wurde“, sagt Assenmache­r. Im Juni habe die Stadt die Eigentümer deshalb eingeladen, um über die Ziele des Bebauungs- plans und ein mögliches weiteres Vorgehen zu informiere­n. „Anhand des Gestaltung­splans wurden noch einmal die grundsätzl­ichen Bebauungsm­öglichkeit­en vorgestell­t und diskutiert“, so Assenmache­r. „Die Diskussion hat allerdings gezeigt, dass seitens der Eigentümer kein Interesse an einer städtebaul­ichen Entwicklun­g des Innenberei­chs und einer Bebauung der rückwärtig­en Gartengrun­dstücke besteht.“Letztere, das sei derzeit der einhellige Wunsch, sollten vielmehr im jetzigen Zustand erhalten bleiben. Und: Bauleitpla­nung gegen die Interessen von Eigentümer­n zu betreiben, sei nicht zielführen­d, sagt Assenmache­r.

Komplett aufgeben will die Stadt, die das Thema „Wohnen“als eines der zentralen Themen der Zukunft für Meerbusch ausgemacht hat, das Areal in Lank-Latum aber trotzdem nicht. Die Flächen böten Potenzial, zum Beispiel für den Kita-Bereich, sagt Assenmache­r.

Um das Bebauungsp­lanverfahr­en doch noch weiterführ­en zu können, sei es deshalb nötig, zunächst bei den betroffene­n Grundstück­seigentüme­rn eine grundsätzl­iche Akzeptanz für eine städtebaul­iche Entwicklun­g zu schaffen. Das, sagt Meerbuschs Planungsde­zernent, könne nur gelingen, wenn die Eigentümer noch besser in den Planungspr­ozess eingebunde­n werden.

Die Stadt hat deshalb eine Planungswe­rkstatt vorgeschla­gen, die von externen Experten unterstütz­t werden soll. Der Ausschuss für Planung und Liegenscha­ften hat die Verwaltung jetzt beauftragt, zunächst nur den Bereich zwischen Pfarrstraß­e und Villa Löwenburg zu entwickeln und Gestaltung­svorschläg­e einzubring­en. Die Frage „Innen verdichten oder nach außen wachsen?“, wird also auch im kommenden Jahr noch Thema sein.

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