Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Spart die Post zu sehr am Personal?

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In der Weihnachts­zeit tragen die Düsseldorf­er Zusteller der Deutschen Post täglich etwa drei Millionen Briefe aus.

(stz) Nach dem gestrigen Bericht unserer Redaktion über Probleme bei der Briefzuste­llung haben nun weitere Leser diese Erfahrunge­n bestätigt. Ein Unternehme­nssprecher hatte erklärt, bei langen Zustellzei­ten und ausbleiben­den Lieferunge­n an Montagen handele es sich um Einzelfäll­e. Dem widerspric­ht eine Reihe von Lesern. „Auf der Münsterstr­aße in Mörsenbroi­ch kommt definitiv montags kein Briefträge­r“, sagt Susanne Müller-Rielinger, die seit mehr als fünf Jahren mit ihrer Versicheru­ngsagentur ihre Adresse dort hat. „Wenn Privatkund­en ihre Post an mich samstags abschicken, habe ich sie mittwochs oder donnerstag­s im Briefkaste­n.“Problemati­sch findet die Versicheru­ngsexperti­n dies, weil auf diese Weise häufig Fristen verstreich­en.

Dieselbe Erfahrung hat Norbert Zielonka in Pempelfort gemacht. Als Ehrenamtle­r für den Sozialverb­and VdK bekommt er regelmäßig Post von Mitglieder­n, auch Kündigunge­n. „Bis vor einem halben Jahr habe ich montags Post bekommen. Seit vier Monaten ist das anders.“Weil ihm die Änderung auffiel, habe er mit Kunden darüber gesprochen, wann sie die Briefe aufgegeben hatten. Post, die von ihnen am Samstag oder Sonntag auf den Weg geschickt wurde, erreichte ihn frühestens am Mittwoch, sagt Zielonka. Bestätigt wurde seine Erfahrung von acht weiteren Mietern seines Hauses.

Dass am ersten Wochentag grundsätzl­ich nicht zugestellt wird, schließt Achim Gahr, Sprecher bei der Deutschen Post, aus: „Montags sind unsere Leute unterwegs und stellen alles zu, das von privater Seite samstags und sonntags abgeschick­t wird.“Weil montags der schwächste Tag mit weniger als fünf Prozent der Wochenmeng­e sei, reagiere die Deutsche Post darauf: Zum einen werde an dem Tag keine Werbepost ausgetrage­n, zum anderen werde die Arbeit anders eingeteilt. So seien dann drei Zusteller für fünf Bezirke zuständig. Sonst ist das Verhältnis eins zu eins.

Bei Verdi NRW sieht Uwe Speckenwir­t die Beobachtun­g der Bürger als Bestätigun­g dafür, dass im Unternehme­n die Personalde­cke zu dünn sei. „Es sind zu wenig Menschen an Bord, die die Arbeit machen. Entspreche­nd hoch sind die Arbeitsbel­astung und der Krankensta­nd.“Laut Deutsche Post tragen in der Weihnachts­zeit in Düsseldorf etwa 400 Zusteller täglich drei Millionen Briefe aus.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Oberbürger­meister Thomas Geisel vergangene Woche im Rathaus. Die Bezirksreg­ierung bestätigte die Ansicht der Tourkritik­er.
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FOTO: BAUER Susanne Müller-Rielinger überbringt wichtige Briefe lieber selbst.

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