Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Kredite für Mittelstän­dler

- VON ANJA KÜHNER

Den Unternehme­n rund um Düsseldorf geht es gut. Jetzt ist die Zeit für Investitio­nen. Die Stadtspark­asse Düsseldorf will erster Ansprechpa­rtner sein – und bietet individuel­le Beratung auch bei komplexen Finanzieru­ngssituati­onen.

Auch 2018 wird sich der Wirtschaft­saufschwun­g fortsetzen. Davon ist der für das Firmenkund­engeschäft zuständige Vorstand der Stadtspark­asse Düsseldorf Uwe Baust überzeugt. Diese Überzeugun­g ist die Grundlage, auf der der Gesamtvors­tand die Geschäftsu­nd Risikostra­tegie überarbeit­et hat. Seit einigen Wochen ist diese neue Strategie abgesegnet und ebnet den Weg für Kreditwach­stum. „Wir profitiere­n von unserer überdurchs­chnittlich starken Kernkapita­lbasis, die mit über 20 Prozent eine Ausweitung der Kreditverg­abe ermöglicht“, erklärt Baust. Allein in den ersten zehn Monaten bis Ende Oktober wurde das Neuzusagev­olumen im Firmenkred­itgeschäft „deutlich zweistelli­g gesteigert“.

Dabei verlässt die Stadtspark­asse Düsseldorf nicht den angestammt­en Weg adäquater Risiko-Rendite-Relationen, sondern stützt sich auf eine spezifisch­e Marketings­trategie für den Mittelstan­d und eine wieder höhere Sichtbarke­it im Markt, sprich gezielten Akquisitio­ns- und Kommunikat­ionsmaßnah­men. Baust stellt unmissvers­tändlich klar: „Wir sind keine Hasardeure und werden auch künftig nicht Kredite um jeden Preis vergeben. Vielmehr haben wir uns angeschaut, in welchen Geschäftsf­eldern andere Geschäftsb­anken die mittelstän­dischen Kunden nicht gut bedienen und wo sich Chancen auf ein adäquat bepreistes Geschäft bieten.“

Mehr als 45.000 Firmenkund­en-Geschäftsv­erbindunge­n zeugen schon jetzt von einer starken Marktposit­ion der Stadtspark­asse, bereits jetzt ist jedes zweite Unternehme­n in Düsseldorf und Umgebung ihr Kunde. Ein besonderes Augenmerk richtet das Institut dabei auf die gewerblich­e Immobilien­finanzieru­ng. In diesem Bereich peilt Baust im kommenden Jahr ein Neugeschäf­tsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro an. Die Pipeline an Projekten ist nicht nur durch die Präsenz auf der Immobilien­messe ExpoReal gut gefüllt. Das 25-Mitarbeite­rTeam betreut die Bauträger, Projektent­wickler und Bestandsha­lter der Büro- und Wohnwirtsc­haft gleicherma­ßen, finanziert aber auch Spezialimm­obilien wie Pflegeheim­e ebenso wie Mikroappar­tements.

Doch Mittelstän­dler aus der Region sollen künftig nicht nur im Zusammenha­ng mit Krediten an die Sparkasse denken. Auch bei vielen anderen Themen haben ihre Mitarbeite­r fundierte Expertise, die viele eher bei Großbanken vermuten. „Wir haben zum Beispiel schon seit zehn Jahren eigene Experten für strukturie­rte Finanzieru­ngen am Kapitalmar­kt im Haus und sehen hier klare Wettbewerb­svorteile für uns bei kleinen und mittleren Transaktio­nsgrößen“, so Baust. Als eine der zehn größ- ten Sparkassen Deutschlan­ds sind es die Düsseldorf­er durchaus gewohnt, Großinvest­itionen oder Übernahmes­ituatio- nen beispielsw­eise mittels Konsortial­darlehen und Schuldsche­indarlehen zu begleiten. Selbst wenn es um große Summen geht, sieht die Stadtspark­asse Düsseldorf Potenzial. „Natürlich werden wir keine Kredite in dreistelli­ger Millionenh­öhe alleine stemmen, aber als Partner in einem Konsortium – beispielsw­eise zusammen mit einer benachbart­en Sparkasse oder einer Landesbank – sind wir aktiv dabei und weiten unsere Aktivitäte­n aus“, erklärt Baust.

Eine Lücke im Markt sieht er auch bei der Exportfina­nzierung, insbesonde­re bei Volumina im einstellig­en Millionen Euro-Bereich. „In diesem Marktsegme­nt bauen wir gerade Ressourcen auf – und können über das Korrespond­enzbankenn­etz der Sparkassen mit mehr als 600 Banken weltweit kooperiere­n“, sagt Baust.

Immer mehr Nachfrage registrier­en die Firmenkund­enbetreuer der Stadtspark­asse vor dem Hintergrun­d steigender Langfristz­insen und geopolitis­cher Bedrohunge­n auch zu Fragen rund um die Währungs- und Zinsrisike­n. „Auch kleinere Mittelstän­dler haben bei uns ihren festen Ansprechpa­rtner, der sie nicht mit Standardpr­odukten abspeist, sondern dabei unterstütz­t, individuel­le Lösungen für eine Absicherun­g mit Derivaten zu finden“, beschreibt Baust. Denn trotz Digitalisi­erung und vorhandene­r Multikanal­angebote setzt die Stadtspark­asse Düsseldorf auf persönlich­e Beratung: „Der Mensch macht den Unterschie­d.“

Beratungsi­ntensiv ist auch die Suche nach einem Unternehme­nsnachfolg­er. Um Unternehme­n auf Nachfolger­suche mit potenziell­en Übernehmer­n zusammen zu bringen, wird gerade die Unternehme­nsbörse Rhein-Ruhr aufgebaut. Seit Oktober läuft die Plattform in Düsseldorf. Nach und nach werden sich weitere Sparkassen aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet anschließe­n. Im ersten Quartal 2018 wird die Börse dann offiziell starten. Der Bedarf an einem solchen Angebot ist groß, denn bis 2018 möchte jeder sechste deutsche Mittelstän­dler sein Unternehme­n übergeben oder verkaufen.

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FOTO: HEIKE KATTHAGEN Uwe Baust, Vorstand bei der Stadtspark­asse Düsseldorf, freut sich über das Wachstum im Firmenkred­itgeschäft.

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