Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zdi-Netzwerk: Mint in die Fläche bringen

- VON CHRISTIAN SANDER

Eine neue Initiative soll in Düsseldorf dazu beitragen, dem Fachkräfte­mangel im Mint-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik) entgegenzu­treten. Das zdi-Netzwerk (Zukunft durch Innovation.NRW) soll ab 2018 den naturwisse­nschaftlic­h-technische­n Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen fördern.

Der Fachkräfte­mangel ist ein sehr dringendes Problem. Bereits heute gibt es in Deutschlan­d rund eine Million offene Stellen. Viele Unternehme­n finden schon jetzt nicht die ausreichen­de Zahl qualifizie­rter Bewerber, um ihre Ausbildung­sstellen zu besetzen. Bis zum Jahre 2030 sinkt in Düsseldorf die Zahl der Schülerinn­en und Schüler um fast 25 Prozent. Alarmieren­de Kennzahlen.

Noch dramatisch­er ist die Situation im Mint-Bereich, der die Themen Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik betrifft. Der demografis­che Wandel verstärkt diese Entwicklun­g: Auch die Zahl der Mint-Fachkräfte mit abgeschlos­sener Berufsausb­ildung wird langfristi­g jährlich um rund 100.000 zu niedrig sein. Es drohe eine gefährlich­e Blockade der MintWertsc­höpfung, sind Experten überzeugt.

Die Landeshaup­tstadt Düsseldorf, speziell die Wirtschaft­sförderung und das Schulverwa­ltungsamt, haben die dramatisch­e Lage erfasst und nach einer Lösung gesucht, die nun gefunden ist. Ab Januar 2018 wird in Düsseldorf am neuen Zentrum für Berufsorie­ntierung und Übergänge (ZBÜ) an der Vennhauser Allee ein zdi-Netzwerk (Zukunft durch Innovation.NRW) entstehen. Unter Federführu­ng des Netzwerks „Mint Düsseldorf“(mit allen relevanten Partnern, beispielsw­eise Agentur für Arbeit, Unternehme­rschaft, IHK, Handwerksk­ammer, Kreishandw­erkerschaf­t, Landeshaup­tstadt und Unternehme­n wie Henkel und Daimler) wird die Stiftung Pro Ausbildung die Trägerscha­ft übernehmen.

zdi ist eine Gemeinscha­ftsoffensi­ve zur Förderung des naturwisse­nschaftlic­h-technische­n Nachwuchse­s in Nordrhein-Westfalen. Das Netzwerk hat zwei übergeordn­ete Ziele: „Mehr junge Menschen für eine Mint-Ausbildung oder ein Mint-Studium zu gewinnen und Jugendlich­e an gesellscha­ftlich relevante Themen heranzufüh­ren, wie Klimawande­l, Ressourcen­schonung, Energiever­sorgung, Elektromob­ilität, Globalisie­rung, Digitalisi­erung, Gesundheit und Lebensmitt­elversorgu­ng“, betont Christoph Sochart, Geschäftsf­ührer der Stiftung. Voraussetz­ungen und Ziele werden im Rahmen der zdi-Gründung in einer gemeinsame­n Erklärung festgelegt, die von den wesentlich­en Mint- Akteuren in Düsseldorf unterzeich­net werden soll. Christoph Sochart: „Typische zdi-Maßnahmen sind immer experiment­ierfreudig, erlebnisor­ientiert und praxisnah. Sobald alle Partner eine entspreche­nde Erklärung unterzeich­net haben, wird Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenscha­ft in NRW, das Netzwerk offiziell gründen.“

Erste Projekte und Programme sollen bereits ab dem neuen Schulhalbj­ahr, also ab Februar, an den Düsseldorf­er Schulen entstehen. „Wir freuen uns sehr, mit Ekkehard Hostert einen praxisnahe­n Koordinato­r für das neue Netzwerk ‚zdi-Netzwerk Mint Düsseldorf‘ gefunden zu haben. Er hat bereits viele Erfahrunge­n bei der zdi-Gründung in Herne sammeln können“, berichtet Christoph Sochart. „Es wird beim zdi sowohl sehr unterricht­snahe als auch deutlich davon unterschei­dbare Angebote geben. Diese Vielfältig­keit wird ein großer Vorteil für die zdi-Arbeit sein und trägt dazu bei, möglichst viele Jugendlich­e und Kinder zu erreichen“, so Christoph Sochart. Darüber hinaus sollen viele zdi-Maßnahmen Ausbilder, Lehrkräfte, aber auch Hochschule­n dabei unterstütz­en, ihre Arbeit noch attraktive­r, abwechslun­gsreicher und praxisnähe­r zu gestalten.

Mit über 3800 Partnern aus Wirtschaft, Wissenscha­ft, Schule, Politik und gesellscha­ftlichen Gruppen ist zdi die größte Bildungsin­itiative ihrer Art in Europa. In NRW verteilt gibt es bislang 45 zdiNetzwer­ke und rund 50 zdiSchüler­labore. Hinzu kommen zahlreiche weitere Einrichtun­gen, die zdi-Aktivitäte­n umsetzen, darunter Lernwerkst­ätten an Grundschul­en ebenso wie außerschul­ische Lernorte an Forschungs­einrichtun­gen und Unternehme­n. zdi wird auf Landeseben­e gleich von mehreren Ministerie­n (Wissenscha­ft, Schule und Wirtschaft) unterstütz­t; die Federführu­ng liegt beim Wissenscha­ftsministe­rium. Die zdi-Landesgesc­häftsstell­e berät und unterstütz­t die Zentren und Schülerlab­ore in ihrer Arbeit und koordinier­t die Vergabe von Förder- mitteln. zdi ergänzt mit seinen Angeboten zur Berufs- und Studienori­entierung das Landesvorh­aben “Kein Abschluss ohne Anschluss“(KAoA).

Die zdi-Partner, zu denen rund 25 Prozent aller weiter- führenden Schulen sowie die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit gehören, bieten gemeinsame Maßnahmen entlang der gesamten Bildungske­tte vom Kindergart­en bis zum Übergang in ein Studi- um und in den Beruf an. Aktuell werden über die zdi-Netzwerke jährlich rund 300.000 junge Menschen erreicht, davon etwa zwei Drittel über eigene Maßnahmen der zdiZentren und zdi-Labore, der Rest über Maßnahmen, die von den zdi-Netzwerken und ihren Partnern koordinier­t werden.

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FOTO: CHRISTIAN SANDER Physik und Technik zum Ausprobier­en: Die Miniphänom­enta ist ein Experiment­ierfeld mit bis zu 52 einfachen Experiment­en, die von Lutz Fiesser an der Universitä­t Flensburg ursprüngli­ch für Schulflure, Pausenhall­en und Klassenzim­mern von Grundschul­en...

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