Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Von Gründung bis Nachfolge – Unternehme­n brauchen Förderung

- VON INGO KIESEL

Ein Unternehme­n hat Lebensphas­en wie ein Mensch – und in jeder Phase hat es andere Bedürfniss­e. Für jedes dieser Bedürfniss­e gibt es die passende Förderung und Beratung. Das beginnt mit der Unterstütz­ung von Start-ups und Existenzgr­ündern. Anfang Dezember verkündete die NRW.Bank, dass sie ihr Beteilitun­gskapital-Engagement erheblich ausbaut. Die Förderbank stellt zusätzlich­e Mittel in Höhe von 214 Millionen Euro für aufstreben­de junge Unternehme­n zur Verfügung – das entspricht einer Aufstockun­g um 85 Prozent, denn bisher lag die Venture Capital-Förderung bei insgesamt 251 Millionen Euro. Die Gelder werden unter anderem über den NRW.Bank.Seed Fonds 3 und den NRW.Bank.Venture Fonds vergeben.

Erfahrungs­gemäß mobilisier­t jeder durch die NRW.Bank investiert­e Euro privates Kapital von bis zu vier Euro. „Wir sprechen hier über ein signifikan­tes Volumen, das wir neu in den Markt geben – getreu unserem Motto, dass keine gute Idee an der Finanzieru­ng scheitern darf“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsv­orsitzende­r der NRW.Bank. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen und neue Investoren einladen, nach NRW zu kommen. Damit kommt NRW dem Ziel ein Stück näher, einer der führenden Gründersta­ndorte zu werden.“Dazu trägt auch der von der NRW.Bank mit initiier- te Gründerpre­is NRW bei. Er wurde Ende November 2017 zum sechsten Mal verliehen. Den ersten Platz belegte Robert Jänisch vom IOX Lab. Das Düsseldorf­er Junguntern­ehmen bietet „Rapid Prototypin­g“im Bereich Internet der Dinge an, ein 3-D-Druck-Verfahren zur besonders schnellen Herstellun­g von Musterbaut­eilen. Innerhalb von nur 30 Tagen schaffen es die zwölf Mitarbeite­r vom ersten Konzept bis zum anfassbare­n Prototypen.

In den ersten neun Monaten dieses Jahres sagte die NRW.Bank im Förderfeld „Wirtschaft“Gelder in Höhe von 2,8 Milliarden Euro neu zu – ein Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Förderung von Gründern nimmt dabei einen immer größer werdenden Themenschw­erpunkt ein: Mehr als 407 Millionen Euro wurden allein über die Programme NRW.Bank.Gründungsk­redit und NRW.Bank.Universalk­redit zugesagt.

Den Universalk­redit können auch Unternehme­n beantragen, die die Gründungsp­hase hinter sich gelassen und sich bereits am Markt etabliert haben. Das führt dazu, dass sich sein Volumen im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum fast verdoppelt hat. Das Programm passt sich genau an die Bedürfniss­e der Fördernehm­er an, seine Bedingunge­n wurden im vergangene­n Jahr angepasst und aktualisie­rt. Seither können längere Laufzeiten von bis zu 20 Jahren vereinbart werden. So können sich die Kreditnehm­er die günstigen Konditione­n angesichts des Niedrigzin­s-Umfelds so lange wie möglich sichern.

Aus dem Förderprog­ramm NRW.Bank.Innovative Unternehme­n können seit Mitte 2016 kleine und mittlere Unternehme­n Kredite zwischen 100.000 und 7,5 Millionen Euro beantragen. Das Programm basiert auf Geld aus Brüssel, denn die NRW.Bank hatte rund 30 Millionen Euro an Garantien der Europäisch­en Union erhalten, mit denen sie Innovation­en erleichter­n soll. Die Gelder stammen aus der „Investitio­nsoffensiv­e für Europa“, dem sogenannte­n Juncker-Plan. Im Lebenszykl­us ei- nes familienge­führten Unternehme­ns kommt irgendwann der Zeitpunkt, zu dem die Nachfolge-Frage ansteht. Laut Schätzunge­n des Instituts für Mittelstan­dsforschun­g in Bonn stehen pro Jahr rund 70.000 Nachfolgen bei Familienun­ternehmen an.

Banken kommen oft erst in der letzten Phase des Übergabepr­ozesses ins Spiel. Dann sind die Parteien oft enttäuscht, wenn eine Finanzieru­ng scheitert. Denn die Finanzieru­ng ist das größte Hemmnis auf Seiten externer Übernehmer. 2015 berichtete­n 43 Prozent der übernahmei­nteressier­ten Existenzgr­ünder laut DIHK-Nachfolger­eport von Schwierigk­eiten bei der Finanzieru­ng der Unternehme­nsnachfolg­e – trotz des günstigen Finanzieru­ngsumfelds. Auch hier bieten Förderbank­en wesentlich­e Hilfestell­ungen an, unterstütz­en beispielsw­eise Buy-outs, wenn sich eine bereits im Unternehme­n tätige Führungskr­aft für die Übernahme interessie­rt ebenso wie bei der Finanzieru­ng eines Buy-Ins durch ein externes Management.

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FOTO: THINKSTOCK/MARK HUNT Gut beraten sind Unternehme­r, wenn sie nach Fördermitt­eln fragen. Die NRW.Bank hält hier eine Vielzahl an Instrument­en bereit.
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FOTO: CHRISTIAN LORD OTTO Eckhard Forst, Vorstandsv­orsitzende­r der NRW.Bank

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