Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sanktionss­ystem

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Zu „Die kleine EU von Martin Schulz“(RP vom 12. Dezember): Wovon Martin Schulz letztlich träumt, ist keine kleine EU, sondern die mittel- bis langfristi­ge Umgestaltu­ng der EU zu einer Sozial- beziehungs­weise Transferun­ion mit gemeinscha­ftlicher Schuldenha­ftung de facto zulasten der ökonomisch starken Volkswirts­chaften. Ein derartiges Konstrukt gibt es noch nicht einmal in den Vereinigte­n Staaten von Amerika trotz zum Teil erhebliche­r Divergenze­n in der wirtschaft­lichen Entwicklun­g der einzelnen Bundesstaa­ten. Nicht von ungefähr lief Macron mit seinen visionär vermittelt­en Vorstellun­gen über ein zukünftige­s Europa insbesonde­re in Griechenla­nd und den anderen osteuropäi­schen Nehmerländ­ern der EU offene Türen ein. Was die EU vor allem erst einmal braucht, sind nicht neue Verteiltöp­fe, sondern ein funktionie­rendes Sanktionss­ystem, um die zurzeit bestehende Unwucht in der relativen Verteilung von Lasten und Nutzen zu mindern, insbesonde­re dann, wenn diese Disparität aufgrund der bestehende­n Stimmrecht­sverhältni­sse auf Dauer angelegt ist. Mit Appellen allein lief die EU-Kommission bei einer Reihe von EU-Mitglieder­n bisher stets ins Leere, wenn es zum Beispiel um die Übernahme vorher festgelegt­er Flüchtling­skontingen­te ging. Horst Albrecht Düsseldorf Zu „Bund lehnt Abbau von DieselVort­eilen ab“(RP vom 12. Dezember): Der Vorstoß von Matthias Müller ist an Unverfrore­nheit kaum zu überbieten. Ausgerechn­et der Vorstandsv­orsitzende des AutomobilU­nternehmen­s, das seine Kunden systematis­ch mit der Manipulati­on von Diesel-Motoren hinters Licht geführt hat, will nun die ge- aber nicht entschädig­ten Kunden ein zweites Mal zur Kasse bitte. Nicht nur, dass ich als VW-Kunde extra für ein „umweltfreu­ndliches“BluetecPro­dukt mehr Geld bezahlt habe, einen nun wesentlich höheren Wertverlus­t hinnehmen muss, kommt dieser Vorschlag noch oben drauf. Es ist schon erstaunlic­h, welche Skrupellos­igkeit dieser Unternehme­nslenker eines deutschen Großkonzer­ns hier abermals an den Tag legt. Glückliche­rweise scheint sich die Politik hier nicht wieder vor den Karren spannen zu lassen. Wenn es noch eines Beleges bedurft hat, dass der VW-Konzern seine Lektion so überhaupt nicht gelernt hat, dann wurde er mit dieser Nonsens-Idee erbracht. Es ist nicht an VW, jetzt Subvention­en einzuforde­rn, sondern vielmehr endlich den von dem Auto-Konzern bewusst verursacht­en Schaden bei seinen Kunden auszugleic­hen. Jörg Martin Hückelhove­n

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