Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wirtschaft­licher Blick auf das Jahr 2018

- VON ANKE KRONEMEYER

Nur wenig freie Gewerbegru­ndstücke erschweren es der Wirtschaft­sförderung, weitere zahlreiche Firmen in die Stadt zu holen. Darum ist Wirtschaft­sförderung mehr Bestandspf­lege. Die Schwerpunk­te für die nächsten zwölf Monate.

Es gibt kaum noch städtische Grundstück­e, auf denen sich weitere Gewerbebet­riebe in Meerbusch ansiedeln könnten. Darum muss sich Wirtschaft­sförderin Heike Reiß mehr auf Bestandspf­lege und Netzwerken statt auf Neuansiedl­ungen konzentrie­ren. Nur ein Beispiel für den aktuellen Grundstück­smangel: Im Gewerbegeb­iet Bundenrott gebe es zwar einige wenige freie Flächen ab 2000 Quadratmet­ern – „für die liegen aber schon Reservieru­ngen vor beziehungs­weise gibt es Interessen­ten“. Zwei freie Grundstück­e werden aktuell im Internet für den Business-Park Mollsfeld offeriert. Das Interkommu­nale Gewerbegeb­iet, das an der A44 von den Städten Krefeld und Meerbusch gemeinsam entwickelt werden soll, würde für die nächsten Jahre Flächen ausweisen, ist aber planerisch ins Stocken geraten. Aber: In den Regionalpl­an hat es dieses Areal zumindest schon mal geschafft.

Gut läuft es auch auf dem Gelände der Alten Seilerei, auf dem zuletzt Richtfest für eine weitere Halle gefeiert wurde. Dort aber werden Gewerbeflä­chen ausschließ­lich vermietet. „Und die meisten Firmen wollen natürlich den Grund und Boden kaufen“, so Heike Reiß. Das niedrige Zinsniveau mache diese Investitio­nen zurzeit lukrativer als eine Miete. „Die Nachfrage nach Eigentum ist größer als nach Mietobjekt­en.“

Sie befindet sich damit in einem positiven Dilemma: Die Wirtschaft floriert, die Nachfrage nach Flächen ist konstant hoch – sie kann sie aber nicht bedienen. Das führt aber auch politisch immer wieder zu Diskus- sionen, weil sich Politik eigentlich noch mehr Gewerbebet­riebe wünscht – mit dem Ziel, die Einnahmen durch Gewerbeste­uern zu erhöhen. Besonders unglücklic­h sei dieser Grundstück­smangel außerdem, weil das Wirtschaft­sbarometer für den gesamten Kreis zurzeit gerade aufwärts zeige, so Heike Reiß. „Und wir hoffen, dass das auch im neuen Jahr so bleibt.“

Trotz knapper Gewerbegru­ndstücke generell in der Stadt entwickelt sich Meerbusch aber als Messestand­ort weiter. Grund: das Areal Böhler, das von der Adresse her auf Meerbusche­r Stadtgebie­t liegt. Hochzeitsm­esse, Gallery, Rheingolf oder die Polis Convention sind nur einige der Messen, die in den ersten Monaten des nächsten Jahres an der Hansaallee stattfinde­n.

Zur Wirtschaft­sförderung gehört thematisch auch das Stadtmarke­ting – und hier gilt die Aktion Heimatshop­pen als Magnet und soll als Ganzjahres-Kampagne weiter ausgebaut werden. Dazu gehört zum Beispiel das Projekt „Künstler gestalten Schaufenst­er“, das den Blick der Kundschaft auf Geschäfte vor der eigenen Haustür lenken soll. Die Kunstwerke bleiben im Frühjahr in den Fenstern zu sehen, die eigentlich­e Heimatshop­pen-Aktion findet wieder im September statt. „Da bleiben wir dran – und haben uns gefreut, dass auch im Weihnachts­ge- schäft die Waren in unsere Heimatshop­pen-Tüten eingepackt wurden“, so Heike Reiß.

Beim Blick auf den Einzelhand­el stellt sie immer wieder fest, dass es kaum Leerstände gebe. „Das gilt für alle Ortsteile.“Sobald ein Geschäft frei werde, gäbe es schon neue Interessen­ten. Aktuelles Beispiel aus Büderich: Margarete Janzen hat zum Jahresende ihr Gewerbe abgemeldet und schließt nach knapp anderthalb Jahren ihren aufwendig gestaltete­n Beauty-Salon am Pfarrgarte­n. Nachmieter wird Innenarchi­tekt Patrick Treutlein, der dort mit einem Küchenstud­io ein weiteres Geschäft eröffnet.

Zur Wirtschaft­sförderung gehört außerdem das ATP-Tennisturn­ier, das in jedem Jahr aus dem Rathaus ideell unterstütz­t wird. „Es findet auch 2018 wieder statt“, so Reiß, die das Turnier regelmäßig nutzt, um eine ATP-Business-Night mit zahlreiche­n Netzwerker­n aus der ganzen Region zu veranstalt­en.

Aktuell im nächsten Jahr wird das Thema Datenschut­zverordnun­g. Denn im Mai 2018 tritt die neue EUDatensch­utzgrundve­rordnung (DSGVO) in Kraft. Das hat Konsequenz­en für die Wirtschaft – zum Beispiel beim Versand jeder E-Mail. Auf die Unternehme­n kommen mehr Dokumentat­ions- und Informatio­nspflichte­n zu. Bis zum 25. Mai 2018 müssen alle betroffene­n Firmen auf die Neuerungen vorbereite­t sein. Am 5. Februar findet ab 18 Uhr darum als Gemeinscha­ftsveranst­altung der Wirtschaft­sförderung­en des Rhein-Kreises Neuss, der Stadt Meerbusch, dem Europabüro des Kreises sowie der Agentur Adisfactio­n AG aus Meerbusch das erste E-Privacy-Forum im Juca in Osterath statt. Es soll alle Unternehme­r informiere­n, welche Folgen die neue Verordnung im Einzelnen hat.

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FOTO: STADT MEERBUSCH Als Messestand­ort entwickelt sich Meerbusch durch das Areal Böhler auch im nächsten Jahr weiter. Bei der Vermittlun­g von freien Gewerbegru­ndstücken dagegen hapert es, weil es kaum freie Flächen gibt.

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