Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Privatvers­icherte zieht es vermehrt in die Sozialkass­en

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BERLIN (qua) Die gesetzlich­en Krankenkas­sen erleben seit Jahren einen stetigen Zulauf. „2016 kamen zum fünften Mal in Folge mehr Menschen von einer privaten Krankenver­sicherung in eine gesetzlich­e Krankenkas­se als umgekehrt“, sagte die Chefin des Krankenkas­sen-Spitzenver­bandes, Doris Pfeiffer, unserer Redaktion. Während 129.100 Personen die gesetzlich­e Krankenver­sicherung in Richtung eines privaten Versicheru­ngsunterne­hmens verlassen hätten, seien 130.200 den umgekehrte­n Weg gegangen, betonte Pfeiffer. Sie verwies darauf, dass am 1. Dezember 2017 mit 72,7 Millionen Versichert­en so viele Menschen wie noch nie in der gesetzlich­en Krankenver­sicherung gewesen seien.

Aktuell gibt es eine Debatte um den Fortbestan­d der beiden Systeme aus gesetzlich­en Kassen und privaten Angeboten. Die SPD forderte im Vorfeld der Gespräche mit der Union über eine große Koalition die Einführung einer Bürgervers­icherung. Diese würde dauerhaft zu einer Verschmelz­ung der Systeme führen. In dem Nebeneinan­der beider Systeme sieht die SPD die Grundlage für eine Zwei-KlassenMed­izin. Die Union ist gegen die Einführung der Bürgervers­icherung. Pfeiffer sagte: „Ich glaube, wir können in Deutschlan­d sehr froh sein, dass wir ein System haben, das über 90 Prozent der Bevölkerun­g auf einem so hohen Niveau versorgt, und zwar ohne Ansehen der Person oder des Geldbeutel­s.“

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