Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Gezielte Hilfe für Langzeitarbeitslose
Wer in einer Zeit, in der die Wirtschaft über Jahre eine gute Konjunktur erlebt, keine Arbeit findet, schafft dies auch bei anhaltendem Job-Boom nicht alleine. Diese Menschen brauchen Hilfe. Es darf aber nicht wieder der Fehler begangen werden, Arbeitslosigkeit mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu bekämpfen. Den Langzeitarbeitslosen muss vielmehr der Weg in den ersten Arbeitsmarkt, also direkt zu den Unternehmen, geebnet werden – so schwierig das auch ist. Die Arbeitsagentur kann diese Aufgabe nicht alleine bewältigen. Sie muss sich mit Schulen, Kitas und sozialen Diensten vernetzen. Viele Betroffene benötigen längere Zeit einen Ansprechpartner für ihre Schwierigkeiten beim Neustart.
Langzeitarbeitslosen mit Kindern muss bevorzugt geholfen werden. Denn die traurige Realität ist, dass Sozialhilfekarrieren mitunter über Generationen vererbt werden. Es gibt bereits viele Hilfsangebote für Kinder aus den Familien von Langzeitarbeitslosen – finanziell und praktisch vor Ort. Die beste Hilfe für diese Kinder aber ist, wenn sie sehen, dass ihre Eltern ein geregeltes Leben mit eigenem Einkommen führen. Diese Vorbildfunktion kann kein staatliches Hilfsprogramm ersetzen. BERICHT VOLLBESCHÄFTIGUNG AB 2019 MÖGLICH, TITELSEITE
Streitfall Familiennachzug
Die Familie steht unter dem besonderen Schutz des Grundgesetzes, unabhängig von der Herkunft ihrer Mitglieder. Das gilt auch für den Nachzug von Eltern und Kindern von Flüchtlingen, die voraussichtlich dauerhaft ihren Aufenthalt in Deutschland haben. Wenn also Menschen, die zwar nur vorübergehenden Schutz genießen, aber doch auf längere Zeit hier bleiben, ihre engsten Familienangehörigen nachholen wollen, darf sich der deutsche Staat nicht versagen. Er würde sonst nicht nur gegen die Menschlichkeit, sondern auch gegen das Grundgesetz verstoßen.
Allerdings ist es berechtigt zu fragen, wie viele wohl aus Ländern wie Syrien, Irak oder Afghanistan dann zu uns stoßen. Dazu ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig. Und solange das nicht geklärt ist, darf der Stopp des Familiennachzugs nicht fallen. Denn ein Einfallstor für eine weitere ungeregelte Einwanderung darf der Familiennachzug nicht werden. Also sind zunächst Härtefälle zu regeln. Dann muss es aber eine grundsätzliche Lösung geben, auch wenn etwas mehr Menschen zu uns kommen. BERICHT UNION GIBT BEIM FAMILIENNACHZUG NACH, TITELSEITE
Kirche ist politisch
Wer die Pfarrer gelobt hat, die zum Ende der DDR den Mund aufmachten und Demokratie einforderten, darf sich nicht beschweren, wenn sich heute im freien Deutschland Kirchenvertreter mit politischen Botschaften zu Wort melden. Wen das stört, weil es der eigenen politischen Auffassung widerspricht, der hat weder Demokratie verstanden noch Jesu Auftrag. Der vermeintliche Linksdrall der Kirchen, den mancher aus biblischen Gleichnissen herausliest, wird in der CDU als unangemessene Verwendung des Glaubens gewertet. Ist das wirklich so? Die Union, von der meist kirchennahe Kritiker behaupten, sie müsse das christliche C aus ihrem Namen streichen, tut sich zunehmend schwer mit Kirchenvertretern. Oft nehmen Bischöfe und Kardinäle konträre Positionen ein, Pfarrer und Pastoren kämpfen für Flüchtlingsrechte und sozialen Ausgleich. Wer ihnen Parteipolitik unterstellt, handelt in Wahrheit aus parteipolitischem Kalkül. Zur Wahrheit gehört auch: Das Wirken Jesu war revolutionär und politisch. In den Niederungen heutiger Parteipolitik ist sein Wort nicht zu Hause. BERICHT