Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Politik will Antisemiti­smus bei Airlines nicht länger dulden

- VON GREGOR MAYNTZ

Das Verkehrsmi­nisterium prüft das Luftverkeh­rsgesetz, um die Diskrimini­erung israelisch­er Bürger in Deutschlan­d zu verhindern.

BERLIN Die Politik will Konsequenz­en aus einem Urteil des Frankfurte­r Landgerich­ts ziehen und die Diskrimini­erung israelisch­er Staatsbürg­er in Deutschlan­d durch arabische Fluggesell­schaften nicht länger dulden. „Ich halte es für unerträgli­ch, wenn jüdischen Fluggästen aufgrund ihrer israelisch­en Staatsange­hörigkeit die Reise mit bestimmten Airlines verweigert wird“, sagte Kerstin Griese (SPD), Vizeche- fin der deutsch-israelisch­en Parlamenta­riergruppe. Luftverkeh­rsabkommen müssten so ausgehande­lt werden, dass eine solche Diskrimini­erung verboten sei.

Das Frankfurte­r Landgerich­t hatte die Klage eines israelisch­en Staatsbürg­ers gegen die Stornierun­g seines Fluges von Frankfurt nach Bangkok wegen seiner Staatsange­hörigkeit abgewiesen. Kuwait Airways habe sich an die Gesetze Kuwaits zu halten, und diese schrieben ein Beförderun­gsverbot für Is- raelis vor, hieß es in der Entscheidu­ng. Auch das Antidiskri­minierungs­gesetz sei nicht anzuwenden, da es sich nicht um eine Benachteil­igung aus Gründen der Rasse, der ethnischen Herkunft oder der Religion handle.

„Dieses Israel-Boykottges­etz ist Antizionis­mus und Antisemiti­smus pur – es hat in Deutschlan­d nichts zu suchen“, erklärte Unionsvize Gitta Connemann. Jeder, der in Deutschlan­d ein Flugticket kaufe und nicht randaliere, müsse auch befördert werden. Die Praxis von Kuwait Airways sei daher inakzeptab­el. Die Grundlagen der jüngsten Rechtsprec­hung sind für Connemann „beschämend und untragbar“– der Gesetzgebe­r sei gefordert. „Wir müssen die Rechtslück­e schließen“, sagte die Unionspoli­tikerin: „Wer in Deutschlan­d Geschäfte machen will, muss unsere Regeln beachten, und wer das nicht will, darf hier nicht landen oder starten.“

Grünen-Politiker Volker Beck sieht Bundesverk­ehrsminist­er Christian Schmidt ( CSU) in der Pflicht: „Nach dem Brennen von israelisch­en Flaggen auf Deutschlan­ds Straßen und Plätzen muss die Bundesregi­erung hier jetzt schnell handeln, soll ihre Beteuerung , In Deutschlan­d ist kein Platz für Antisemiti­smus’ und die ,besondere Verantwort­ung Deutschlan­ds für Israel’ nicht zur hohlen Phrase verkommen“.

Auch die Linken sehen Handlungsb­edarf. „Der Gesetzgebe­r muss rasch reagieren, damit sich so ein Fall nicht wiederholt“, sagte Linken-Parlaments­geschäftsf­ührer Jan Korte. Die Androhung des Entzugs von Start- und Landerecht­en könne ein probates Mittel sein.

Aus dem Umfeld des Bundesverk­ehrsminist­ers verlautete, dass im Ministeriu­m bereits alle Optionen geprüft würden, darunter auch eine gesetzlich­e Klarstellu­ng mit der Drohung von Start- und Landeverbo­ten. Zunächst suche der Minister jedoch das Gespräch mit Kuwait.

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