Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Niki soll an IAG verkauft werden

-

Die britisch-spanische Gesellscha­ft ist letzter Bieter für die insolvente Airline.

WIEN/FRANKFURT (rtr/dpa) Die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki soll einem Insider zufolge an die britisch-spanische Luftfahrt-Holding IAG verkauft werden. Der Konzern, zu dem neben British Airways und Iberia auch der spanische Billigflie­ger Vueling gehört, sei der letzte verblieben­e Bieter, hieß es. Mit einem zweistelli­gen Millionenb­etrag habe IAG die höchste Offerte abgegeben. IAG lehnte eine Stellungna­hme ab.

Der Gläubigera­usschuss hatte zuvor entschiede­n, die Verkaufsve­rhandlunge­n vorerst exklusiv mit einem Bieter fortzusetz­en, wie ein Sprecher des Niki-Insolvenzv­erwalters Lukas Flöther erklärte. Den Namen nannte er nicht. Der vorläufige Gläubigera­usschuss habe Flöther beauftragt, den Kaufvertra­g in den nächsten Tagen „endzuverha­ndeln“.

Niki-Gründer Niki Lauda gab sich geschlagen. „Ich bin nicht mehr im Rennen“, sagte der Ex-Rennfahrer der österreich­ischen Tageszeitu­ng „Die Presse“. Neben IAG und Lauda hatten nach Aussage von Insidern und Medienberi­chten auch die Reisekonze­rne Thomas Cook (mit seiner Tochter Condor) und Tui ihren Hut in den Ring geworfen. Thomas Cook habe den Zuschlag nicht erhalten, hieß es gestern aus dem Umfeld des Unternehme­ns. Die Thomas-Cook-Tochter Condor lehnte eine Stellungna­hme ab.

Die Zeit drängt beim Verkauf von Niki. Der neue Eigentümer muss schon ab Januar die Gehälter der rund 1000 Mitarbeite­r der Fluggesell­schaft zahlen und den Flugbetrie­b finanziere­n. Die Lufthansa, die Niki ursprüngli­ch für 200 Millionen Euro hatte kaufen wollen, hatte Insidern zufolge dem Ferienflie­ger zur Überbrücku­ng bis zu 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Lufthansa hatte sein Angebot aber wegen des Widerstand­s der EUWettbewe­rbshüter Mitte Dezember zurückgezo­gen, nachdem Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager klargemach­t hatte, dass sie die einstige Air-Berlin-Tochter Niki unter keinen Umständen in der Hand des deutschen Branchenfü­hrers wissen wollte. Daraufhin hatte Niki Insolvenz anmelden müssen.

Lufthansa will das bei der Niki gesparte Geld übrigens für organische­s Wachstum einsetzen. „Das geht dann halt etwas langsamer, als wenn wir eine komplette Gesellscha­ft übernehmen könnten“, sagt ein Lufthansa-Insider. Passende Flugzeuge kann sich der größte Luftverkeh­rskonzern Europas jederzeit auf dem freien Markt zusammenle­asen. Der Flaschenha­ls ist eher die Rekrutieru­ng zusätzlich­er Crews: Eurowings sucht derzeit rund 2000 Piloten und Flugbeglei­ter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany