Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Pfandflasc­hen sind schnell weg

- VON ADRIAN TERHORST

Warum sind die Pfandringe an den Mülleimern immer leer? Die RP hat es getestet.

Seit September 2016 sind die Pfandringe an 24 Mülleimern in Düsseldorf montiert. Bald sollen es mehr werden. Die Bilanz ist aus rein subjektive­r Wahrnehmun­g ernüchtern­d: Denn die Pfandringe sind meistens leer. Woran liegt das?

Zeit für einen Selbstvers­uch. An zwei unterschie­dlichen Tagen soll an vier unterschie­dlichen Orten getestet werden, wie lange die Verweildau­er der Flaschen in den Pfandringe­n ist.

Freitag, 12.17 Uhr: Vier Pfandflasc­hen landen im Pfandring am Ausgang der U-Bahnstatio­n HeinrichHe­ine-Allee am Heinrich-HeinePlatz. Zwei Bierflasch­en (je acht Cent Pfand), eine Einweg- (25 Cent) und eine Mehrwegfla­sche (15 Cent). Es dauert keine 30 Sekunden, da ist die erste Flasche schon verschwund­en. Eine Jugendlich­e hat zugegriffe­n. Das Objekt ihrer Begierde: die 25-Cent-Pfandflasc­he. Den Rest lässt sie stehen.

12.19 Uhr: Nach zwei weiteren Minuten gibt der Pfandring sein typisches Bild ab: Er ist leer. Ein älterer Mann hat sowohl die Bierflasch­en als auch die 15Cent-Pfandflasc­he eingepackt.

12.28 Uhr: Erneut werden vier Flaschen mit denselben Pfandwerte­n in einen Pfandring gestellt. Dieses Mal an einem Ausgang derselben U-Bahnstatio­n, jedoch am Rheinbahn Kundencent­er.

12.31 Uhr: Es dauert nur drei Minuten, und alle Flaschen sind bereits wieder aus dem Pfandring verschwund­en. Ein Pfandsamml­er hat sie mitgenomme­n.

Dienstag, 15.28 Uhr: Am zweiten Versuchsta­g dient der Mülleimer am Carlsplatz, Ecke Mittelstra­ße, den Testzwecke­n. Erneut landen vier Flaschen in dem Pfandring.

15.28 Uhr: Der Tester ist noch keine zehn Meter vom Mülleimer entfernt, da zeigt der Pfandring bereits wieder seine gewohnte Leere. Es war erneut ein Pfandsamml­er, der alle vier Flaschen eingepackt hat.

15.48 Uhr: Für den vierten Teil des Versuchs dient der Pfandring am Mülleimer an der Ecke Nordstraße/ Goebenstra­ße in Pempelfort.

15.49 Uhr: Seit einer Minute stehen die Flaschen im Pfandring. Eine gepflegt aussehende, ältere Frau läuft auf dem Bürgerstei­g die Nordstraße entlang. Nachdem sie die vier Flaschen in dem Pfandring bemerkt hat, hält sie auf Höhe des Mülleimers an. Sie schafft Platz in einer ihrer beiden mitgeführt­en Taschen und steckt die vier Flaschen ein. Wenig später verschwind­et sie in einem Supermarkt auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te. Fazit: Sicherlich nutzen nicht alle Düsseldorf­er die Pfandringe. Doch das Testergebn­is widerlegt den subjektive­n Eindruck zumindest in einem Punkt. Dass die Pfandringe immer leer zu sein scheinen, liegt auch daran, dass die eingestell­ten Flaschen schnell mitgenomme­n werden. Und das nicht nur von Pfandsamml­ern.

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FOTO: PLD Seit anderthalb Jahren gibt es die Pfandringe in Düsseldorf.

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