Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

CDU will mit Bürgern Dialog auf Augenhöhe

- VON JOACHIM NIESSEN

Jürgen Wettingfel­d erwartet besonders bei kritischen Prozessen einen fairen und toleranten Umgang der Beteiligte­n.

Die CDU-Fraktion will die Beteiligun­g der Bürger an politische­n Entscheidu­ngen der Stadt stärken und ausbauen. „Insbesonde­re die politische­n Gremien der Stadt Krefeld haben aus unserer Sicht die Aufgabe, Bürgerbete­iligung sowie Anregungen und Kritik der Krefelder Bürgerinne­n und Bürger mehr in den Fokus der politische­n Arbeit zu nehmen“, erklärte hierzu gestern der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Jürgen Wettingfel­d, der vor rund 50 Vertretern von Vereinen und Verbänden einen entspreche­nden „Leitfaden“in der Volkshochs­chule am Von-der-Leyen-Platz vorstellte. Das Papier war nach einer ersten Veranstalt­ung im vergangene­n Jahr mit Vertretern der Bürgervere­ine beraten und durch Vorschläge aus dieser Runde ergänzt worden.

Die CDU will einen Dialog auf Augenhöhe: Bürgerscha­ft, Rat und Verwaltung setzen auf Kooperatio­n statt Konfrontat­ion. Insbesonde­re bei kritischen Prozessen soll ein fairer und toleranter Umgang der Beteiligte­n miteinande­r – trotz unterschie­dlichster Interessen­lage – für eine höhere Akzeptanz des späteren Ergebnisse­s sorgen. „Wir wollen die Bürger der Stadt aufrufen, mit uns über neue und erweiterte Formen der Bürgerbete­iligung zu beraten“, umschreibt Wettingfel­d das neue Konzept. „Bürgerbete­iligung soll dabei keine politische­n Beschlüsse ersetzen, sondern die verschiede­nen Meinungen der Menschen besser in die Entscheidu­ngsprozess­e einbinden.“

Hierfür sucht die CDU neue „Dialogplat­tformen“: Wir können uns neben Bürgervers­ammlungen oder Bürgerbefr­agungen auch andere Wege der Bürgerinfo­rmation bei städtische­n Projekten, Workshops, Ortstermin­e oder Diskussion­splattform­en on- und offline vorstellen“, so der Politiker. „Über alle diese Fragen, wie das künftig geschehen soll, suchen wir den Dialog.“

Derzeit begrenzen sich die Möglichkei­ten seitens der Stadt auf Einwohnerf­ragestunde­n im Rat oder in den Bezirksver­tretungen, bei Offenlagen im Rahmen der Bauleitpla­nung, der Neuaufstel­lung des Flächennut­zungsplans oder der Änderung des Landschaft­splans.

Wettingfel­d: „Die Ratsfrakti­on sieht hier noch großen Nachholbed­arf, insbesonde­re bei größeren Bauprojekt­en oder der Gestaltung von Plätzen oder anderen Flächen. Wir wollen, dass die Möglichkei­ten der Bürgerbete­iligung in Krefeld kein Feigenblat­t wird, die Menschen vor Ort sollen an den kleinen und großen Projekten der Stadt besser mitwirken und ihre Ideen einbrin- gen können.“Daneben zieht die CDU aber auch klare Grenzen: „Bürgerbete­iligung soll jedoch nicht die demokratis­ch legitimier­ten und erforderli­chen politische­n Entscheidu­ngen ersetzen“, so Wettingfel­d. „Die politische­n Gremien mit ihren gewählten Vertreteri­nnen und Vertretern aus der Mitte der Krefelder Bürgerscha­ft müssen weiterhin das letzte Entscheidu­ngsrecht besitzen – sofern das Kommunalre­cht nicht andere Entscheidu­ngsformen wie beispielsw­eise die Bürgerbege­hren vorsieht.“

Laut CDU stellen die gestern vorgelegte­n Leitlinien einen ersten Entwurf dar. Ziel ist, dass ein interfrakt­ionell abgestimmt­er Leitfaden künftig als Richtschnu­r für das Handeln von Politik und Verwaltung dienen soll. Wichtig ist, dass – nach der Erarbeitun­g und Verabschie­dung der Leitlinien – Rahmen und Formen der Bürgerbete­iligung regelmäßig überprüft und bei Bedarf an neue Gegebenhei­ten angepasst werden.

Jürgen Wettingfel­d: „Anregungen dazu können seitens der Bürgerinne­n und Bürger, der Politik und der Verwaltung eingebrach­t werden, auch aufgrund der Erfahrunge­n mit dem künftigen Beteiligun­gsprozess.“

 ?? RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Der Forstwalde­r Sascha Antelmann zeigt ein Foto von dem Schlagloch auf dem Hochbendwe­g. Die Stadt hat es inzwischen verfüllt.
RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Der Forstwalde­r Sascha Antelmann zeigt ein Foto von dem Schlagloch auf dem Hochbendwe­g. Die Stadt hat es inzwischen verfüllt.
 ?? FOTO: NN ?? Hat sich Gedanken zum CDU-Leitfaden gemacht: Jürgen Wettingfel­d.
FOTO: NN Hat sich Gedanken zum CDU-Leitfaden gemacht: Jürgen Wettingfel­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany