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Pinkwart will NRW-Rathäuser bis 2025 digitalisi­eren

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Von der Vormerkung eines Kita-Platzes bis zur Anmeldung eines Gewerbes soll alles online möglich sein.

DÜSSELDORF Behördengä­nge in Nordrhein-Westfalen sollen nach dem Willen von Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) spätestens 2025 weitgehend überflüssi­g werden. „Rund um die Uhr sollen künftig Dienstleis­tungen vom Sofa aus online abgewickel­t werden können“, sagte Pinkwart gestern in Düsseldorf. Dazu zähle die Vormerkung von Kita-Plätzen ebenso wie die Anmeldung eines Gewerbes. Insgesamt fünf Regionen in NRW sollen zu Modellregi­onen für die Digitalisi­erung in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Mobilität und Wohnen werden. Neben Paderborn zählen dazu Aachen, Soest, Wuppertal und Gelsenkirc­hen. Das Land will dafür in den nächsten drei Jahren 91 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Weil die Privatwirt­schaft insbesonde­re an digitaler Mobilität großes Interesse habe, hofft Pinkwart auf Beiträge in deutlich zweistelli­ger Millionenh­öhe.

NRW hat wie viele andere Bundesländ­er auch Nachholbed­arf in puncto Digitalisi­erung. In Europa ist Estland hier am weitesten fortgeschr­itten. Dort können die Bürger mit einer einzigen Chipkarte Behördengä­nge, Arztbesuch­e, ihre Steuererkl­ärung und vieles andere mehr erledigen.

Im September 2017 hatte die Landesregi­erung beschlosse­n, Ostwestfal­en und insbesonde­re Paderborn zur Modellregi­on zu machen, weil die Vorarbeite­n dort schon weit fortgeschr­itten gewesen seien und es „erhebliche“Investitio­nszusagen der Wirtschaft gegeben habe. Auf Aachen sei die Wahl aufgrund der guten Forschungs­infrastruk­tur gefallen, begründete Pinkwart die Auswahl der Modellregi­onen. Soest soll Vorbild für die ländlichen Regionen werden, Wuppertal hält Pinkwart für ein gutes Testfeld für digitale Großstadtp­rojekte. Dabei soll die Stadt mit Solingen und Remscheid eng zusammenar­beiten. Und Gelsenkirc­hen sei beim GigabyteAu­sbau schon weit vorangekom­men.

Alle anderen Kommunen sollen mit den Vorbildreg­ionen laut Pink- wart auch in den kommenden drei Jahren schon möglichst eng zusammenar­beiten.

Die SPD-Opposition begrüßte die Initiative der Landesregi­erung zwar grundsätzl­ich: „Angesichts der dynamische­n Entwicklun­g der Digitalisi­erung in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens sollte die Zeit kleinteili­ger Modellproj­ekte jedoch vorbei sein“, sagte die Sprecherin der Partei für Digitalisi­erung, Christina Kampmann. Stattdesse­n müsse es eine strukturel­le Unterstütz­ung in der Fläche geben.

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