Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Handwerk in NRW wächst weiter

- VON MAXIMILIAN KRONE

Die Zahl der Neu-Ausbildung­en ist dank Flüchtling­s-Integratio­n gestiegen.

DÜSSELDORF Das Handwerk in NRW zieht eine positive Bilanz des vergangene­n Jahres und blickt optimistis­ch auf 2018. So sei für das Gesamthand­werk ein Umsatzplus von drei Prozent verzeichne­t worden. Mit einem Wachstum in gleicher Höhe wird auch in diesem Jahr gerechnet. Auswirkung­en auf die Beschäftig­ung hatte dies allerdings kaum. Lediglich im Kfz- und Gesundheit­sgewerbe habe es nennenswer­te Zuwächse gegeben. Insgesamt arbeiteten 2017 1,1 Millionen Menschen im Handwerk. „Der Fachkräfte­mangel wirkt bei uns als Wachstums- und Beschäftig­ungsbremse“, sagte Handwerksp­räsident Andreas Ehlert.

Im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern sei das Wachstum in NRW jedoch schwächer ausgefalle­n. „Es ist nun Aufgabe der Landesregi­erung, zügig Wachstumsh­emmer abzubauen.“Insgesamt sei er mit der bisherigen Regierungs­arbeit aber zufrieden. Vor allem der ausgeglich­ene Landeshaus­halt, die Abschaffun­g der Hygieneamp­el und die Vereinfach­ung des Vergaberec­hts hob er hervor.

Um zukünftig vakante Lehrstelle­n besser besetzen zu können, begrüße das Handwerk die Ankündigun­g, in Nordrhein-Westfalen zukünftig ein

Andreas Ehlert Azubi-Ticket ähnlich dem Studenten-Ticket einzuführe­n. Dies solle die Mobilität der Auszubilde­nden erhöhen und auch weiter vom Wohnort entfernte Stellen attraktive­r machen.

Indes ist laut Ehlert die Zahl an neu abgeschlos­senen Ausbildung­sverträgen im vergangene­n Jahr um vier Prozent und damit deutlich angestiege­n. Im Regierungs­bezirk Düsseldorf seien es sogar sechs Prozent gewesen, heißt es. Zurückzufü­hren sei dieses Wachstum hauptsächl­ich auf die berufliche Integratio­n von Flüchtling­en. Gegenüber 2015 hat sich die Zahl der auszubilde­nden Flüchtling­e auf inzwischen 1985 verfünffac­ht. Gleichzeit­ig mahnte er stabile Rahmenbedi­ngungen an. „Es muss vor Beginn der Ausbildung geklärt sein, ob ein Auszubilde­nder eine Bleibepers­pektive hat oder nicht.“Denn der Mehraufwan­d für Ausbildung­sbetriebe sei wegen bürokratis­cher Hürden und Sprachdefi­ziten hoch.

Rechtssich­erheit forderte er auch im Zuge der Debatte um Fahrverbot­e von Dieselfahr­zeugen in Städten. 80 Prozent des Fuhrparks der Handwerksb­etriebe bestünden aus modernen Diesel-Fahrzeugen, die auf Drängen der Politik erst vor wenigen Jahren angeschaff­t worden seien. „Die aktuelle Debatte ist Gift für das Handwerk“, sagte Ehlert. Zudem forderte er eine Steuer-Entlastung für Mittelstan­d und Arbeitnehm­er.

„Die Debatte um Diesel-Fahrverbot­e ist Gift für das Handwerk“

Präsident Handwerk NRW

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