Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Punk-Fans im Donots-Fieber

- VON NATALIE URBIG

Seit gestern ist das neue Donots Album „Lauter als Bomben“draußen. Die Band lud zu Autogramms­tunde und Akustik-Konzert.

Sie warten. Seit sechs Stunden stehen Jenni Frey und ihr Freund Robin Mevis in der Saturn-Filiale an der Königsalle­e und halten die Stellung. Die beiden Hamburger führen die Schlange an, die sich im obersten Geschoss des Einkaufsze­ntrums gebildet hat. Dort gibt in wenigen Minuten die Punk-Rock-Band Donots eine Autogramms­tunde – und, was für die meisten Fans noch entscheide­nder ist, die ersten 50 von ihnen dürfen danach zu einem kleinen Unplugged-Konzert der Band. Es soll eine Kostprobe sein, die Band hat gestern nämlich ihr neues Studioalbu­m herausgege­ben. „Lauter als Bomben“, so der Titel des zweiten Albums, das die Band mit deutschen Texten veröffentl­icht hat. „Ich hatte das Gefühl, dass Ingo noch nicht fertig war mit deutschen Texten“, erzählt Bassist Jan-Dirk Poggemann. Es sei ein fließender Prozess gewesen, und die ersten neuen Lieder seien auf der Karacho-Tour entstanden. Bei ihren Konzerten mache sich der Sprachwech­sel von Englisch auf Deutsch bemerkbar: „Es ist viel lauter geworden, einige Fans kommen nach dem Konzert auch zu uns und zeigen uns ihre tätowierte­n Songzeilen.“

Die 13 neuen Songs von „Lauter als Bomben“decken eine Bandbreite an Themen ab. Während „Asche- sammeln“oder „Das Dorf war L.A.“melancholi­sch daherkomme­n, zeigen die Donots sich in den meisten Stücken gelassen und optimistis­ch. Aber auch kritische Töne werden angestimmt, etwa bei „Rauschen“und „Keiner kommt hier lebend raus.“„Wenn du Teil einer Szene, einer Subkultur bist, die immer alles in Frage gestellt hat, finde ich es schon fast fahrlässig, es nicht mehr zu machen“, sagt Sänger Ingo Knollmann.“

Die ersten Reaktionen der Fans im Internet auf das neue Album sind gut, und auch Jenni Frey und Robin Mevis, die während ihrer sechsstünd­igen Wartezeit von den neuen Liedern beschallen ließen, sind begeis- tert. Der größte Kritiker dürfte da wohl die zweieinhal­bjährige Tochter von Sänger Ingo sein. „Als ich gefragt habe, ob sie sich die neue Platte von Papas Band kaufen möchte, hat sie gesagt „nein, weil das nicht cool ist’“, sagt er und lacht. „Da war dann auch das Gespräch vorbei.“Der Sprachwech­sel war ein großes Experiment der Band – für weitere wären sie offen. Ein Traum, so sind sich die drei schnell einig, wäre es, einmal ein Video oder Theaterstü­ck zu vertonen. Mit jedem Genre könnten sie umgehen, „gut stehen würde uns aber eine leicht britisch angesoffen­e Coming-of-Age-Geschichte.“Das aktuelle Lieblingsl­ied der Band ist „Gegenwinds­urfen“, weil es frisch sei und im besten Sinne altbacken. „Es ist einfach straighter Punk mit Gastgesang von unserem befreundet­en Musiker Jan Windmeier von Turbostaat.“Für das Interview war die Band auch zu Besuch bei der Rheinische­n Post. Wie ihr Hit „We are not gonna take it“auf Deutsch klingt und was es mit Spionage-Bäumen auf sich hat, ist auf einem Video bei RP-Online zu sehen: www.rp-online.de/donots

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany