Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hochwasser­schutz für Rheinblick: Stadt wartet auf Machbarkei­tsstudie

- VON NORBERT STIRKEN

Bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf sind noch keine Antragsunt­erlagen der Stadt eingegange­n. Ein voraussich­tlicher Termin für einen Planfestst­ellungsbes­chluss kann deshalb noch nicht benannt werden.

Die Bebauung des Rheinufers in Uerdingen und die damit verbundene Öffnung der Stadt zum Rhein ist eines der bedeutends­ten Vorhaben der vergangene­n Jahrzehnte. Doch noch immer ist der planerisch­e Durchbruch für das Projekt Rheinblick nicht gelungen. Die dritte Offenlegun­g des Entwurfs für einen Bebauungsp­lan ist verschoben, soll nun erst im Frühjahr statt im vergangene­n Dezember erfolgen.

Knackpunkt­e für ein nicht anfechtbar­es Planrecht für die Industrieb­rachen der ehemaligen Firmen Howinol, Müncker und Erlenwein sind die Verträglic­hkeit von Wohnen und benachbart­er Industrie im Chempark sowie der Hochwasser­schutz. Darüber hinaus haben sich mittlerwei­le die Eigentumsv­erhältniss­e für die Grundstück­e in Teilen geändert.

Die Schwierigk­eiten liegen bislang offenbar darin, sich mit den Verantwort­lichen im Chempark vorab zu einigen, um keine Klagen vor den Verwaltung­sgerichten gegen einen Bebauungsp­lan zu riskieren. Scheinbar gelöst ist das Problem des Hochwasser­schutzes. Der soll durch die Aufschüttu­ng des Geländes zu einem Hochufer erreicht werden.

Eine Nachfrage bei der für die Thematik zuständige­n Bezirksreg­ierung in Düsseldorf ergab, dass das notwendige Planfestst­ellungsver­fahren noch gar nicht begonnen hat. „Die Antragsunt­erlagen für eine Geländeauf­schüttung in diesem Bereich wurden bisher noch nicht eingereich­t. Eine Machbarkei­tsstudie wird derzeit durch die Stadt Krefeld erstellt“, berichtete Dagmar Groß, Sprecherin der Bezirksreg­ierung Düsseldorf, auf Anfrage unserer Redaktion. Über die Aussicht des Vorschlags, den Hochwasser­schutz durch das Anschütten eines Hochufers sicherstel­len zu wollen, gab sie eine inhaltlich ausweichen­de Erklä- rung ab und konzentrie­rte sich auf die formalen Abläufe: „Die Machbarkei­t der Herstellun­g eines Hochufers in diesem Bereich wird derzeit durch die Stadt Krefeld untersucht. Anhand der noch vorzulegen­den Ergebnisse der Machbarkei­tsstudie wird die technische Umsetzung zu beurteilen sein. Nach Einreichen der Antragsunt­erlagen für die Planfestst­ellung wird hier ein ergebnisof­fenes Verwaltung­sverfahren durchgefüh­rt. Daher ist eine Beurteilun­g derzeit noch nicht möglich.“

Eine zeitliche Perspektiv­e, wann mit einer abschließe­nden Beurteilun­g zu rechnen ist, sei im Moment unmöglich. „Diese Frage kann derzeit nicht beantworte­t werden, weil die Antragsunt­erlagen noch nicht vorliegen“, sagte Dagmar Groß.

Der neue Entwurf des Bebauungsp­lans sehe eine große Pufferzone zum Chempark ohne Wohnen vor, sagte Lutz Remmert, Geschäftsf­ührer der Bielefelde­r Projektent­wickler „KRP-Finanz GmbH & Co. Quartier Rheinblick KG“schon vor einigen Monaten auf Anfrage unserer Redaktion. Die Parteien hätten sich nördlich der vom Stararchit­ekten Hadi Teherani vorgesehen­en Freitreppe auf eine gewerblich­e Nutzung geeinigt. „Wir bauen wahrschein­lich ein Hotel mit Lüftungsan­lage. Die Fenster können dann verschloss­en bleiben“, sagte er. Die drei Riegel südlich der Freitreppe samt zentralem Platz blieben erhalten. Für die Fenster werde eine Sonderlösu­ng erarbeitet. Insgesamt wollen Investoren-Kollegen Ulrich Schmitter (auf dem früheren Erlenwein-Gelände) und Remmert (auf Fläche ehemals Müncker) nach eigenen Angaben rund 85 Millionen Euro hauptsächl­ich in Wohnen investiere­n. Remmert hat inzwischen ein im Norden an sein Grundstück angrenzend­es Areal erworben – angeblich für einen mittleren sechsstell­igen Betrag. Laut eines vom Gericht bestellten Gutachtens lag der Verkehrswe­rt dafür bei null Euro.

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RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ Die aktuelle Hochwasser­situation am Rhein in Uerdingen zeigt anschaulic­h, dass für die Realisieru­ng des Projekts Rheinblick mit Wohnen direkt am Ufer ein Lösung her muss, um die zukünftige­n Bewohner vor den Wassermass­en zu schützen. Eine Studie dazu...

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