Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Lüpertz-Skulptur aus Gießerei gestohlen

- VON UWE-JENS RUHNAU

Unbekannte Diebe sind auf das Gelände der Kunstgieße­rei Schmäke eingedrung­en und haben ein Werk der Athene-Reihe gestohlen. Die Bronze-Figur ist rund 2,30 Meter groß und wiegt 250 Kilogramm.

Die Göttin Athene spielt im Werk von Markus Lüpertz eine Hauptrolle. Der vierte Bronze-Guss einer auf sechs Exemplare angelegten Reihe ist am Dienstag in Oberbilk gestohlen worden. Die Täter sind flüchtig, die Polizei fahndet nach ihnen und hat ein Foto des Kunstwerks herausgege­ben.

Der Wert der Figur liegt bei 300.000 Euro. Markus Lüpertz hatte sie noch fertiggest­ellt, sie war von ihm bemalt worden. Dann war die Skulptur im rückwärtig gelegenen Teil der Kunstgieße­rei Schmäke auf den Hof gefahren worden. Ein übliches Verfahren. Um 7 Uhr am Dienstag war die Athene auf jeden Fall noch auf dem Areal. Laut Polizei hat eine Zeugin später am Dienstag beobachtet, wie zwei große und kräftige Männer auf einem Rollwagen eine große Skulptur transporti­erten und am Straßenran­d in einen weißen Transporte­r luden. Dies geschah gegen 16.30 Uhr.

Bei Schmäke selbst fiel der Diebstahl erst am Donnerstag auf. Lüpertz, früher Rektor der Kunstaka- demie und weltbekann­ter Künstler, war an diesem Tag ebenfalls vor Ort. „Er war schockiert“, berichtet Schmäke unserer Redaktion. Der Künstler sei nach Berlin abgereist.

„Lüpertz ist seit 40 Jahren unser Kunde und einer meiner besten Freunde“, berichtet der 73-jährige. Er könne die Vielzahl seiner Werke, die in der Gießerei entstanden sei, nicht genau beziffern. „Wir haben hunderte Werke für ihn gegossen.“So sei es auch jetzt gewesen: Immer, wenn ein Werk einer Reihe verkauft wird, stellt es der Kunstgieße­r her – bis die festgelegt­e Maximalzah­l der Auflage erreicht ist. Eine klassische Auftragsar­beit. Lüpertz gehöre neben Bert Gerresheim und Tony Cragg zu den besten Kunden des Hauses.

In der 90-jährigen Firmengesc­hichte sei ein solcher Diebstahl noch nie vorgekomme­n. Wie die Tat genau abgelaufen ist, ist für den erfahrenen und zum Professor ernannten Kunstgieße­r noch ein Rätsel. Das Schloss an einer Tür sei aufgebroch­en gewesen. „Ich vermute, das alles ist tagsüber passiert. Nachts wäre das sicher zu laut.“ Zwei kräftige Männer hätten die Figur zum Abtranspor­t auf einem Rollwagen anheben können, glaubt Schmäke. Die Szene am Rand der Straße Im Liefeld ist vom Schrottpla­tz gegenüber beobachtet worden. Dort gibt es auch eine Videoüberw­achung. Schmäke will sich dort jetzt einklinken und weitere Maßnahmen ergreifen.

Mit anderen Werken, die sich auf dem Areal befinden, wäre der Diebstahl wohl kaum möglich gewesen. Gleich in der Nähe der Ein- und Ausfahrt des Firmengelä­ndes steht schon lange eine große Lüpertz-Figur, mehr als drei Meter groß und fast eine Tonne schwer. „Die bekommen Sie nur mit einem Kranwagen weg.“Zu den größten und schwersten Arbeiten, die Schmäke hergestell­t hat, gehören das Höllentor von Immendorff (fünfeinhal­b Tonnen) sowie der Herkules von Lüpertz mit siebeneinh­alb Tonnen. Auch manche Arbeit von Tony Cragg erreiche diese Dimensione­n.

Hinweise nimmt das Kriminalko­mmissariat 32 der Düsseldorf­er Polizei unter Telefon 0211-8700 entgegen.

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