Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nicht gebraucht

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Nein, es braucht keine linke Sammelbewe­gung. Die Unterschie­de zwischen Linken, SPD und Grünen sind zu groß, als dass sie gemeinsam ein Bündnis bilden könnten, das möglicherw­eise sogar in eine eigene neue Partei übergeht. Wenn Oskar Lafontaine solch eine Ambition verfolgt, dann geht er ein gehöriges Wagnis ein. Nicht nur, dass er billigend in Kauf nimmt, das Profil seiner eigenen Partei zu verschleiß­en. Auch fordert er indirekt ein Aufgeben klassische­r linker Positionen, die er zu opfern bereit sein müsste, wenn er tatsächlic­h auf ein breites Spektrum von Sozialdemo­kratie bis Linksaußen spekuliert. Da geht es nicht nur um die Außenpolit­ik, um Fragen der Rüstung und der Verteidigu­ng, sondern vor allem auch um eine klare Haltung in den Kernfragen der Sozialpoli­tik. Natürlich könnte man sich ein Gemisch aus denen vorstellen, die in allen drei Parteien dem linken Rand am nächsten, der Programmat­ik am zuträglich­sten sind, um eine Brücke zu schlagen. Doch was sollen sie letztendli­ch ausrichten? Ein weiteres Auseinande­rbrechens des linken Flügels riskieren? Eine Reform in Kauf nehmen, die eventuell eine vierte politische Kraft im MitteLinks-Spektrum hervorbrin­gt, gleichzeit­ig aber drei geschwächt­e Parteien zurückläss­t, die es gerade jetzt bräuchte, um einer populistis­chen Rechten die Stirn zu bieten? Dennis Riehle Konstanz

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